Die Seete des Holzes,
ein Schatzkästlein und eine
Herberge für stille Menschen
aufstellte. Man denkt da-
neben an jene Kajütenmöbel,
wie sie in den Kapitänshäu-
sern der Wasserkante von
Großvaters Zeiten her zu fin-
den sind. Da hätten wir also
eine historische Abkunft; und
das ist gut. Es gibt keine ge-
sunde Gegenwart, die nicht
Tradition aufzuweisen hätte.
Jene Jugendtage, da man
im Überschwang des Enthu-
siasmus glaubte, alles Moder-
ne müsse durch eine Art von
Urzeugung entstehen und
dürfe keinerlei Vorläufer ha-
ben, sind längst vergessen;
sie waren vielleicht notwen-
dig als Anstoß, um aus der
trägen Gewöhnung des Ko-
pierens heraus zu kommen;
sie konnten unmöglich das
Ziel sein. Es gab noch nie
einen Stil, der nicht irgend-
FENSTERN ISCHE IX NEB. MUSIKSAAL.
der Furniere herrschen läßt,
das Blond , das Weiß, das
Brünett. Die Seele des Hol-
zes ist die Lebensachse die-
ser Räume. — Haben die
Möbel des Heidrich nun
einen bestimmten Stil? Sind
sie historisch oder modern?
Darauf ist ebenso leicht
wie schwer zu antworten.
Sie wecken mancherlei An-
klänge. Man spürt das deut-
sche Empire des Nordens;
man möchte glauben, hier
und da eines dieser Stücke
schon einmal gesehen zu
haben, in einem der kleinen
Landschlösser, wie sie um
1800 und später von Lü-
beck bis Kopenhagen, im
Mecklenburgischen, aber
auch in der Mark gebaut
wurden. Man denkt an das
Kurhaus von Heiligendamm
oder an Putbus, an das
Schlößchen Charlottenhof,
das Schinkel bei Potsdam als
WERKSTÄTTEN BERNARD STADLER. ECKSCHRANK IN NEBENST. MUSIKZIMMER.
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ein Schatzkästlein und eine
Herberge für stille Menschen
aufstellte. Man denkt da-
neben an jene Kajütenmöbel,
wie sie in den Kapitänshäu-
sern der Wasserkante von
Großvaters Zeiten her zu fin-
den sind. Da hätten wir also
eine historische Abkunft; und
das ist gut. Es gibt keine ge-
sunde Gegenwart, die nicht
Tradition aufzuweisen hätte.
Jene Jugendtage, da man
im Überschwang des Enthu-
siasmus glaubte, alles Moder-
ne müsse durch eine Art von
Urzeugung entstehen und
dürfe keinerlei Vorläufer ha-
ben, sind längst vergessen;
sie waren vielleicht notwen-
dig als Anstoß, um aus der
trägen Gewöhnung des Ko-
pierens heraus zu kommen;
sie konnten unmöglich das
Ziel sein. Es gab noch nie
einen Stil, der nicht irgend-
FENSTERN ISCHE IX NEB. MUSIKSAAL.
der Furniere herrschen läßt,
das Blond , das Weiß, das
Brünett. Die Seele des Hol-
zes ist die Lebensachse die-
ser Räume. — Haben die
Möbel des Heidrich nun
einen bestimmten Stil? Sind
sie historisch oder modern?
Darauf ist ebenso leicht
wie schwer zu antworten.
Sie wecken mancherlei An-
klänge. Man spürt das deut-
sche Empire des Nordens;
man möchte glauben, hier
und da eines dieser Stücke
schon einmal gesehen zu
haben, in einem der kleinen
Landschlösser, wie sie um
1800 und später von Lü-
beck bis Kopenhagen, im
Mecklenburgischen, aber
auch in der Mark gebaut
wurden. Man denkt an das
Kurhaus von Heiligendamm
oder an Putbus, an das
Schlößchen Charlottenhof,
das Schinkel bei Potsdam als
WERKSTÄTTEN BERNARD STADLER. ECKSCHRANK IN NEBENST. MUSIKZIMMER.
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