Die Königl. Bayrischen Fackschulen.
nachdrückliche Beto-
nung desWerkstätte-
betriebes in erster
Linie Erwerbsquelle
wurde und der Ver-
edelungs - Unterricht
ganz in den Hinter-
grund trat." Was
Landshut nun leistet,
nun bedeutet, zeigen
schon die Abbildun-
gen der Schmucktel-
ler, von denen einige
nach Entwurf keines
geringeren als J u 1 i u s
Diez ausgeführt wur-
den. Derhier abgebil-
deteOfen aber wurde
nach einem Entwurf
der Kunstgewer-
beschule Mün-
chen ausgeführt.
Hier kann freilich die
schwarze Abbildung
nicht die farbkünst-
lerischen Reize wie-
dergeben, die ich vor
dem Original emp-
fand. Auch hier ge-
hen unter Wilhelm
Rudolfs Leitung
künstlerische Erwä-
gungen u. chemisch-
technische Versuche
u. Neuerungen Hand
in Hand. — Gleich-
falls zu einer führen-
den Musterschule —
ganz gewiß auch für
manche außerdeut-
sche Staaten — hat
sich die junge Fach-
schule für Glas-
industrie und
Holzschnitzerei
in Zwiesel in Nie-
derbayern entwik-
kelt. Die Gläser kön-
nen im internationa-
len Wettbewerb sich sehen lassen, und die
verständnisvoll den Glasprodukten dienenden
Schnitzereien heben wechselseitig das Ansehen.
Hier wäre gar viel zu sagen, wenn es nicht
in Fach- und Liebhaberkreisen schon bekannt
wäre, wie verständnisvoll die Ornamentik, wie
entzückend zierlich und fein die Ätzung der
Gläser, wie Kunst und Handwerk vorbild-
KERAMISCHE FACHSCHULE IN
ENTWURF DER K. KUNSTGEW
lieh verbunden. Der
Leiter dieser Schule
ist Bruno Mauder.
Der aus der Kunst-
gewerbeschule Mün-
chen hervorgegange-
ne Bildhauer Meier
ist jetzt in Zwiesel
Lehrer für Schnitzen.
— Am festesten wä-
ren diese hier nie-
dergelegten Meinun-
gen über den glän-
zenden Erfolg und
Aufschwung von Bay-
erns Fachschulen zu
begründen mit einer
Geschichte des gan-
zen Fachschulwesens
von Schinkel und
Beuth und Semper
an bis heute, und von
diesen weit zurück
zu den erfolgreich-
sten aller: den Schu-
len und Werkstätten
eines Foucquet und
Colbert und Le Brun
zur Zeit Ludwigs XIV.
von Frankreich: den
„Manufactures Ro-
yales des Gobelins"
u.a.! Wer noch zwei-
felt an der eminen-
ten Notwendigkeit
der finanziellen und
ideellen Unterstüt-
zung von gewerbli-
chen Fachschulen, die
ebenso künstle-
risch wie wirt-
schaftlichumsich-
tig geleitet wer-
den wie gegen-
wärtig die unse-
ren, dem kann nichts
Besseres geraten wer-
den, als die Geschich-
te jener erwähnten
Unternehmungen zu studieren. Denn das Resul-
tat solcher Studien würde unanfechtbar dieses
bleiben: Der wirtschaftliche Erfolg, der ideelle
und materielle Gewinn, der dem Staat aus den
Fachschulen entsteht, war noch je und ist immer
um sohöher, je mehr das Augenmerk ihrer einheit-
lichen Leitung auf Veredelung der Arbeit durch
künstlerische Gesichtspunkte gerichtet ist. b.
LANDSHUT. »KACHELOFEN«
ERBE-SCHULE IN MÜNCHEN.
5*9
nachdrückliche Beto-
nung desWerkstätte-
betriebes in erster
Linie Erwerbsquelle
wurde und der Ver-
edelungs - Unterricht
ganz in den Hinter-
grund trat." Was
Landshut nun leistet,
nun bedeutet, zeigen
schon die Abbildun-
gen der Schmucktel-
ler, von denen einige
nach Entwurf keines
geringeren als J u 1 i u s
Diez ausgeführt wur-
den. Derhier abgebil-
deteOfen aber wurde
nach einem Entwurf
der Kunstgewer-
beschule Mün-
chen ausgeführt.
Hier kann freilich die
schwarze Abbildung
nicht die farbkünst-
lerischen Reize wie-
dergeben, die ich vor
dem Original emp-
fand. Auch hier ge-
hen unter Wilhelm
Rudolfs Leitung
künstlerische Erwä-
gungen u. chemisch-
technische Versuche
u. Neuerungen Hand
in Hand. — Gleich-
falls zu einer führen-
den Musterschule —
ganz gewiß auch für
manche außerdeut-
sche Staaten — hat
sich die junge Fach-
schule für Glas-
industrie und
Holzschnitzerei
in Zwiesel in Nie-
derbayern entwik-
kelt. Die Gläser kön-
nen im internationa-
len Wettbewerb sich sehen lassen, und die
verständnisvoll den Glasprodukten dienenden
Schnitzereien heben wechselseitig das Ansehen.
Hier wäre gar viel zu sagen, wenn es nicht
in Fach- und Liebhaberkreisen schon bekannt
wäre, wie verständnisvoll die Ornamentik, wie
entzückend zierlich und fein die Ätzung der
Gläser, wie Kunst und Handwerk vorbild-
KERAMISCHE FACHSCHULE IN
ENTWURF DER K. KUNSTGEW
lieh verbunden. Der
Leiter dieser Schule
ist Bruno Mauder.
Der aus der Kunst-
gewerbeschule Mün-
chen hervorgegange-
ne Bildhauer Meier
ist jetzt in Zwiesel
Lehrer für Schnitzen.
— Am festesten wä-
ren diese hier nie-
dergelegten Meinun-
gen über den glän-
zenden Erfolg und
Aufschwung von Bay-
erns Fachschulen zu
begründen mit einer
Geschichte des gan-
zen Fachschulwesens
von Schinkel und
Beuth und Semper
an bis heute, und von
diesen weit zurück
zu den erfolgreich-
sten aller: den Schu-
len und Werkstätten
eines Foucquet und
Colbert und Le Brun
zur Zeit Ludwigs XIV.
von Frankreich: den
„Manufactures Ro-
yales des Gobelins"
u.a.! Wer noch zwei-
felt an der eminen-
ten Notwendigkeit
der finanziellen und
ideellen Unterstüt-
zung von gewerbli-
chen Fachschulen, die
ebenso künstle-
risch wie wirt-
schaftlichumsich-
tig geleitet wer-
den wie gegen-
wärtig die unse-
ren, dem kann nichts
Besseres geraten wer-
den, als die Geschich-
te jener erwähnten
Unternehmungen zu studieren. Denn das Resul-
tat solcher Studien würde unanfechtbar dieses
bleiben: Der wirtschaftliche Erfolg, der ideelle
und materielle Gewinn, der dem Staat aus den
Fachschulen entsteht, war noch je und ist immer
um sohöher, je mehr das Augenmerk ihrer einheit-
lichen Leitung auf Veredelung der Arbeit durch
künstlerische Gesichtspunkte gerichtet ist. b.
LANDSHUT. »KACHELOFEN«
ERBE-SCHULE IN MÜNCHEN.
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