Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Maler Peter Koch - Gimmeldingen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0121

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Maler Peter Koch-Gimmeldingen.

peter koch —gimmeldingen. gemälde »pfälzische weinherge«

spannten Kurve der Landstraße. Die Benach- Weiches und Sinnliches, das die Kurve, die
barung dieses Bildes mit der darüber gesetzten Lyrik der Linie und der Farbe nicht entbehren
pfälzischen Landschaft gibt sehr stark den kann; unbeschadet jenes frischen Tempera-
durchaus musikalisch-romantischen Charakter mentes, das auch das Feinste noch kräftig und
der letzteren zu fühlen. charaktervoll aufzufassen weiß

Keine Frage daß Peter Koch von Grund aus Im Ganzen geht die Entwicklung des Künst-
Landschafter ist Das Gute und Saubere seiner lers weiter in der Richtung dieser erlesenen
künstlerischen Persönlichkeit kommt im Ver- Verbindung von Zartheit und Kraft, in der er
kehr mit den freundlich vieldeutigen Dingen der echte Sohn seiner rheinfränkischen Heimat
der Landschaft am reinsten heraus. Die Linien und Rasse ist. Es ist eine edle Ausreifung,
klingen oft wie Reime zusammen, der malerische der die Kunst des jetzt 39 jährigen entgegen-
Ausdruck ist lyrisch einfach und sagt alles auf geht. Die leichteren, geistigeren Bestandteile
eine sehr unmittelbare treffende Weise. Das drängen nach oben, und wie man von einem
alles ist ganz natürlich' denn seine Subjek- gehaltvollen Weine, der genug Sonne geschluckt
tivität ist nicht von hitziger oder genialisch- hat, sagt, daß er sich „gut baut", so ist es auch
aktiver Art, sie ist besonnen, ruhig, gedämpft, mit dieser Begabung. Für die Pfalz besitzt Peter
Passiv. Deshalb spiegelt sie sich am positivsten Koch, wie schon erwähnt, besondere Bedeutung;
im neutralsten Gegenstande, der Landschaft, nicht nur als einziger künstlerischer Schilderer
Hier ist das stille Hinhorchen Tugend; hier ihrer Landschaft, sondern auch als einer der
trägt die Dämpfung unruhiger Geistigkeit wenigen Falle, m denen dieses schöne und
schönen Lohn Schon beim Vorherrschen archi- reichbegabte, aber in kleinbürgerlicher Zivili-
tektonischer Bestandteile erscheinen seine Ge- sation befangene Land starke künstlerische
mälde weniger frei. Es ist in seiner Natur etwas Produktivkräfte hervorgebracht hat. w. michel.

"3
 
Annotationen