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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

DOI Artikel:
K., A.: Die Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0262

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Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie 1914-

PROFESSOR BERNHARD HOETGER.

»WERDEN UND VERGEHEN« IM PLATANENHAIN.

findet, sei es in der betonten Einfachheit einer
Körperkonstruktion, sei es in dem bizarren sub-
jektiven Rhythmus einer leidenschaftlichen Be-
wegung, sei es in dem übersichtlichen Parallelis-
mus seiner Reliefs imPlatanenhain. Sein Streben
geht stets auf eine gewisse stilistische Gebun-
denheit, auf eine formliche Bewältigung der buch-
stäblichen Wirklichkeit. Die Wirkung seines
Schaffens hätte freilich an Tiefe gewonnen,
wenn ihm in einzelnen Fällen eine energischere
Verarbeitung der fremden Anregungen gelungen
wäre. Manches bleibt in der Gebärde oder in
der rein literarischen Idee zu sehr befangen,
um ein großes Ergebnis an reiner Form zu
liefern. In jedem Falle aber muß er als eine
Begabung von hervorragenden Geschmacks-
qualitäten und echt modernem Empfinden gel-
ten. Seine Werke haben stets, optisch sowohl
wie auch der künstlerischen Weltanschauung
nach, einen interessanten, sensationellen Um-
riß, der sich dem Auge leicht einprägt.

Der Platanenhain, der jetzt durch Hoetger
einen guten, klaren Abschluß nach allen Seiten

hin erhalten hat, bildet im Ausstellungsganzen
einen sehr willkommenenBestandteil. Vor allem
gibt er mit seinem schönen Baumbestand Ge-
legenheit zur Entfaltung eines frohen geselligen
Lebens in den Nachmittags- und Abendstunden.
Er dient zum Teil als Restaurationsgarten. Hier
hat E. J. Margold sein frisches, auf Neuwiener
Traditionen aufbauendes Können, seine kluge,
gewandte Hand gezeigt. Von ihm stammt das
Restaurationsgebäude, das kleine offene
Cafe und der Musikpavillon; die beiden er-
steren Bauten an den Längsseiten des Haines
einander gegenüber liegend, der Pavillon an
der Schmalseite vor dem Hochzeitsturm. Es
sind Bauten, die mit einem Minimum an
Aufwand eine sehr hübsche ästhetische Wir-
kung erreichen. Dem eigentlichen Restau-
rationssaale ist ein Bogengang vorgelagert,
der sich mit freundlicher Linien- und Schatten-
wirkung gegen den Hain öffnet. Ein heiterer
südlicher Eindruck ergibt sich. Der Musik-
pavillon liegt genau in der Achse des regel-
mäßig angelegten Gartens, eine große weiße
 
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