Die Große Berliner Kunsl-Ausstellung.
PROF. RUD. HELLWAG—KARLSRUHE.
GEMÄLDE »HYDE-PARK«
Haltlosigkeit bei der erdrückenden Fülle der
Erscheinungen hat die Ausstellungsleitung in
der Weise nicht ungeschickt gedämpft, daß sie
äußerlich durch Sonderausstellungen einzelner
Künstler und geschlossener Gruppen eine ge-
wisse Gliederung schuf, welche die Übersicht
immerhin erleichtert und abgerundetere Ein-
drücke ermöglicht, zu denen sonst nur schwer
durchzudringen wäre.
Freilich, die historische Abteilung — Berliner
Kunst der Zeit Wilhelms I. — wirkt lediglich
wie ein Notbehelf, aber man scheint neuerdings
überhaupt nicht mehr ohne historische Rück-
schau auszukommen. Wir begegnen hier Pla-
stiken von R. Begas, Wittig und Drake, Zeich-
nungen von C. G. Pfannschmidt und Gemälden
von Schick, A. Brendel, A. Werner, 0. Begas,
F. Kraus, Genz, F. C. Meyerheim, Gesellschap
und anderen. Der große Mann dieser Zeit,
Menzel, ist nur spärlich vertreten — die Aus-
stellung hätte an Wert gewonnen, wenn man
ihn seiner Bedeutung entsprechend mehr in den
Vordergrund gerückt hätte.
Der zweite Saal ist der Monumentalmalerei
gewidmet. Unter den hier versammelten Künst-
lern ist der Tiroler Albin Egger-Lienz fraglos
die markanteste und wichtigste Erscheinung.
Sein Triptychon „Erde" zeigt die ganze Stärke
seines ungewöhnlichen Talentes vor allem in
den beiden mächtigen, wuchtig wirkenden
Seitenfiguren. Das Mittelbild freilich läßt er-
kennen, wo die Gefahr beginnt, im Streben
nach monumentaler Vereinfachung der Form
und Farbe schließlich zur Öde und Monotonie
zu gelangen. Auf diesem bedenklichen Weg
schreitet auch der Österreicher Andri, doch
glückt ihm wohl der Ausdruck hoheitsvoller
Schlichtheit und Innigkeit wie in seinem „Früh-
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PROF. RUD. HELLWAG—KARLSRUHE.
GEMÄLDE »HYDE-PARK«
Haltlosigkeit bei der erdrückenden Fülle der
Erscheinungen hat die Ausstellungsleitung in
der Weise nicht ungeschickt gedämpft, daß sie
äußerlich durch Sonderausstellungen einzelner
Künstler und geschlossener Gruppen eine ge-
wisse Gliederung schuf, welche die Übersicht
immerhin erleichtert und abgerundetere Ein-
drücke ermöglicht, zu denen sonst nur schwer
durchzudringen wäre.
Freilich, die historische Abteilung — Berliner
Kunst der Zeit Wilhelms I. — wirkt lediglich
wie ein Notbehelf, aber man scheint neuerdings
überhaupt nicht mehr ohne historische Rück-
schau auszukommen. Wir begegnen hier Pla-
stiken von R. Begas, Wittig und Drake, Zeich-
nungen von C. G. Pfannschmidt und Gemälden
von Schick, A. Brendel, A. Werner, 0. Begas,
F. Kraus, Genz, F. C. Meyerheim, Gesellschap
und anderen. Der große Mann dieser Zeit,
Menzel, ist nur spärlich vertreten — die Aus-
stellung hätte an Wert gewonnen, wenn man
ihn seiner Bedeutung entsprechend mehr in den
Vordergrund gerückt hätte.
Der zweite Saal ist der Monumentalmalerei
gewidmet. Unter den hier versammelten Künst-
lern ist der Tiroler Albin Egger-Lienz fraglos
die markanteste und wichtigste Erscheinung.
Sein Triptychon „Erde" zeigt die ganze Stärke
seines ungewöhnlichen Talentes vor allem in
den beiden mächtigen, wuchtig wirkenden
Seitenfiguren. Das Mittelbild freilich läßt er-
kennen, wo die Gefahr beginnt, im Streben
nach monumentaler Vereinfachung der Form
und Farbe schließlich zur Öde und Monotonie
zu gelangen. Auf diesem bedenklichen Weg
schreitet auch der Österreicher Andri, doch
glückt ihm wohl der Ausdruck hoheitsvoller
Schlichtheit und Innigkeit wie in seinem „Früh-
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