Die Große Berliner Kunst-Ausstellung.
MAX LINGNER—RADEBEUL.
GEMÄLDE »STILLEBEN«
ling". Auf völliger Verkennung des Wesens
der Monumentalität beruhen aber die Arbeiten
von Walter Corde und Hugo Vogel, denen
die Größe des Ausdrucks zunächst lediglich im
Format des Bildes zu bestehen scheint.
Die Sonderausstellung von Aquarellen und
Pastellen, der zehn Räume gewidmet sind, ist
fraglos verdienstvoll. Sie könnte anregend
wirken, wo die junge Generation Wasserfarbe
und Buntstift nur selten noch zu größeren Auf-
gaben verwendet. So sehen wir denn hier auch
mehr die älteren im Vordergrund. Von Paul
Meyerheim wird eine umfangreiche Kollektion
gezeigt, neben ihm erscheinen in erster Linie
Gotthard Kuehl, Max Uth und Hans Herrmann.
Von den Jungen nenne ich Martin Brandenburg,
dem seine phantastisch fabulierende, freilich
recht eintönige Kunst den Ehrenpreis der Stadt
Berlin eingetragen hat. Aus der Fülle der
übrigen, unter denen Alfred Mohrbutter mit
einer Reihe von Stilleben in billiger süßlicher
Manier aufzufallen sucht, möchte ich die tüch-
tigen Arbeiten von Paul Plontke, R. Richter,
Flint und Looschen besonders hervorheben.
Von der Münchner Künstlergenossenschaft,
in der Bilder wie „Friedrich der Große und die
Seinen" von Seiler und „Pleite" von H. Best
keineswegs aus dem Rahmen des Üblichen her-
ausfallen, schweigt man besser. Die Vereini-
gung von Düsseldorfer Künstlern wirkt weit
erfreulicher. Ich nenne daraus den Freiherrn
von Perfall, Ernst Hardt, Hermanns, Fritz von
Wille und August Kaul.
Aus der graphischen Abteilung hebt sich das
Werk des Berliners Paul Herrmann-Heran schon
durch seinen Umfang zu besonderer Beachtung
heraus. Eine selten sichere Beherrschung des
Technischen scheint diesen außerordentlich be-
gabten Künstler leider zu einer effektvollen Ma-
nieriertheit zu verführen. Gewandter Schwung
ersetzen ihm bisweilen das Fesselnde innern
Gehalts, was gerade bei seinem reichen Können
doppelt zu bedauern ist. Was man sonst in
dieser Abteilung sieht, übersteigt nur selten das
Herkömmliche. Nichts anderes läßt sich von der
Abteilung der „freien Vereinigung der Gra-
phiker, Berlin" sagen, doch möchte ich Max
Coschell, Carl Alexander Brendel und Leon-
hardt Sandvork besonders hervorheben.
Sieben Maler hat man durch umfassende Son-
der-Ausstellungen ausgezeichnet: die Berliner
Kappstein, Douzette und Schad-Rossa, den
39&
MAX LINGNER—RADEBEUL.
GEMÄLDE »STILLEBEN«
ling". Auf völliger Verkennung des Wesens
der Monumentalität beruhen aber die Arbeiten
von Walter Corde und Hugo Vogel, denen
die Größe des Ausdrucks zunächst lediglich im
Format des Bildes zu bestehen scheint.
Die Sonderausstellung von Aquarellen und
Pastellen, der zehn Räume gewidmet sind, ist
fraglos verdienstvoll. Sie könnte anregend
wirken, wo die junge Generation Wasserfarbe
und Buntstift nur selten noch zu größeren Auf-
gaben verwendet. So sehen wir denn hier auch
mehr die älteren im Vordergrund. Von Paul
Meyerheim wird eine umfangreiche Kollektion
gezeigt, neben ihm erscheinen in erster Linie
Gotthard Kuehl, Max Uth und Hans Herrmann.
Von den Jungen nenne ich Martin Brandenburg,
dem seine phantastisch fabulierende, freilich
recht eintönige Kunst den Ehrenpreis der Stadt
Berlin eingetragen hat. Aus der Fülle der
übrigen, unter denen Alfred Mohrbutter mit
einer Reihe von Stilleben in billiger süßlicher
Manier aufzufallen sucht, möchte ich die tüch-
tigen Arbeiten von Paul Plontke, R. Richter,
Flint und Looschen besonders hervorheben.
Von der Münchner Künstlergenossenschaft,
in der Bilder wie „Friedrich der Große und die
Seinen" von Seiler und „Pleite" von H. Best
keineswegs aus dem Rahmen des Üblichen her-
ausfallen, schweigt man besser. Die Vereini-
gung von Düsseldorfer Künstlern wirkt weit
erfreulicher. Ich nenne daraus den Freiherrn
von Perfall, Ernst Hardt, Hermanns, Fritz von
Wille und August Kaul.
Aus der graphischen Abteilung hebt sich das
Werk des Berliners Paul Herrmann-Heran schon
durch seinen Umfang zu besonderer Beachtung
heraus. Eine selten sichere Beherrschung des
Technischen scheint diesen außerordentlich be-
gabten Künstler leider zu einer effektvollen Ma-
nieriertheit zu verführen. Gewandter Schwung
ersetzen ihm bisweilen das Fesselnde innern
Gehalts, was gerade bei seinem reichen Können
doppelt zu bedauern ist. Was man sonst in
dieser Abteilung sieht, übersteigt nur selten das
Herkömmliche. Nichts anderes läßt sich von der
Abteilung der „freien Vereinigung der Gra-
phiker, Berlin" sagen, doch möchte ich Max
Coschell, Carl Alexander Brendel und Leon-
hardt Sandvork besonders hervorheben.
Sieben Maler hat man durch umfassende Son-
der-Ausstellungen ausgezeichnet: die Berliner
Kappstein, Douzette und Schad-Rossa, den
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