FERDINAND ANDRI WIEN.
MITTELBILD EINES TRIPTVCHONS »FRÜHLING«
Die Natur allein, die lebende, bewegliche, in der
Form bei jeder Bewegung veränderte, ermöglicht das
Verständnis der Formenwelt in der bildenden Kunst.
Nur das Leben erzeugt Leben, nur die Natur, die
Gott geschaffen, nicht das Gebild der Menschenhand,
die sie nachahmte, weckt den Geist der Kunst zur
selbstschaffenden Tat. Die Aufgabe jeder Kunst-
leistung ist nie und nirgends anders zu lösen als auf
dem Wege zur Wahrheit. Die Natur aber ist die
ewige Wahrheit; in ihren Erscheinungen, in ihren
Formen ist nichts gemein. F. G. WaldmOller.
£
Die Schönheit ist eins von den großen Geheim-
nissen der Natur, deren Wirkung wir sehen und alle
empfinden, von deren Wesen aber ein allgemeiner
deutlicher Begriff unter die unerfundenen Wahrheiten
gehört. Wäre dieser Begriff geometrisch deutlich, so
würde das Urteil der Menschen über das Schöne nicht
verschieden sein, und es würde die Überzeugung von
der wahren Schönheit leicht werden; noch weniger
würde es Menschen entweder von so unglücklicher
Empfindung oder von so widersprechendem Dünkel
geben können, daß sie auf der einen Seite sich eine
falsche Schönheit bilden, auf der anderen keinen rich-
tigen Begriff von derselben annehmen. Winekelmann.
£
Die Kunst ist nicht an irgend ein Land, an irgend
einen Raum gebunden. Ihr Geist weht durch die
Welt vom Aufgang bis zum Niedergang und findet
überall Berufene, ihm zu huldigen. Die Quelle zur
Taufe der Geweihten ist in allen Zonen zu finden,
es ist Wahrheit und Natur. F. G. Waldmüller.
402
MITTELBILD EINES TRIPTVCHONS »FRÜHLING«
Die Natur allein, die lebende, bewegliche, in der
Form bei jeder Bewegung veränderte, ermöglicht das
Verständnis der Formenwelt in der bildenden Kunst.
Nur das Leben erzeugt Leben, nur die Natur, die
Gott geschaffen, nicht das Gebild der Menschenhand,
die sie nachahmte, weckt den Geist der Kunst zur
selbstschaffenden Tat. Die Aufgabe jeder Kunst-
leistung ist nie und nirgends anders zu lösen als auf
dem Wege zur Wahrheit. Die Natur aber ist die
ewige Wahrheit; in ihren Erscheinungen, in ihren
Formen ist nichts gemein. F. G. WaldmOller.
£
Die Schönheit ist eins von den großen Geheim-
nissen der Natur, deren Wirkung wir sehen und alle
empfinden, von deren Wesen aber ein allgemeiner
deutlicher Begriff unter die unerfundenen Wahrheiten
gehört. Wäre dieser Begriff geometrisch deutlich, so
würde das Urteil der Menschen über das Schöne nicht
verschieden sein, und es würde die Überzeugung von
der wahren Schönheit leicht werden; noch weniger
würde es Menschen entweder von so unglücklicher
Empfindung oder von so widersprechendem Dünkel
geben können, daß sie auf der einen Seite sich eine
falsche Schönheit bilden, auf der anderen keinen rich-
tigen Begriff von derselben annehmen. Winekelmann.
£
Die Kunst ist nicht an irgend ein Land, an irgend
einen Raum gebunden. Ihr Geist weht durch die
Welt vom Aufgang bis zum Niedergang und findet
überall Berufene, ihm zu huldigen. Die Quelle zur
Taufe der Geweihten ist in allen Zonen zu finden,
es ist Wahrheit und Natur. F. G. Waldmüller.
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