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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

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Breuer, Robert L.: Die Cölner Werkbund-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0439

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Die Cölner Werkbund-Ausstellung.

HAUPT'- CAFE

PROFESSOR A. NIEMEYER UND HERM. HAAS MÜNCHEN. BRUNNEN : K. ALBIKER—ETTLINGEN. AUSF.: VILLEROY & BOCH.

sich aber der Ausstellung, so verliert man den
Fluß und verliert die Übersicht über die
heroische Silhouette der jenseits liegenden Stadt.
Die einzige Lösung, die hier gegeben war, die
Anordnung der Hallen um ein großes, gegen
den Rhein sich öffnendes Forum, hat Rehorst
nicht gewählt. Merkwürdig ist die Doppelung
und Knickung der Zufahrtsstraßen. Es scheinen
während des Baues Änderungen in dem städte-
baulichen Grundplan der Ausstellung, besonders
dieser Straßen eingetreten zu sein. So, wie
die Situation jetzt ist, mangelt es an einer
festlichen, der Größe der Ausstellung ent-
sprechenden Avenue, die mit starkem Stoß in
das Herz der Anlage geleitet. Man kommt
beinahe zufällig in das Innere; auf Seitenwegen.
Daß man erst den Vergnügungspark übergehen
muß, ehe man an das Hauptthema gelangt, ist
kein Vorzug; daß man nach dem Eingangswirr-
warr, wenn man glücklich in dem überflüssig
pathetischen Torhof, den Moritz ägyptisierte,
steht, abermals zwei Straßen zur Wahl vor
sich hat, deren eine jedoch als Sackgasse
endet, ist gewiß keine Aufhebung der bis-
herigen Mängel. Die Sackgasse läuft gegen die

Bastion, die von den früher hier stehenden
Befestigungen übrig blieb, und auf der jetzt
ein Teehaus von Kreis zu sehen, wenn auch
nicht ganz zu begreifen ist. Man möchte näm-
lich meinen, daß die charaktervollen Energie-
linien des Forts sich wirklich besser nutzen
lassen. Der langgezogene, vom Barock zur
Klassik pendelnde Pavillon mit dem viel zu
hoch geratenen Dachreiter wirkt unvermittelt.
Aber es gibt von hier oben eine schöne Per-
spektive auf die Türme des Doms, die man aus
solcher Entfernung beinahe gotisch zu emp-
finden vermag. Die Wände der Sackgasse
werden von der Verkehrshalle, die Eberhardt
schlicht und recht baute, und von dem Haus
der Farbenschau, das Muthesius, der erfahrene
Landhausbauer, monumental plante, gebildet.
Das Haus der Farbenschau trennt die tote
Straße von der lebendigen. Diese wurde als
Ladenstraße mit vorgesetzten Kolonaden aus-
gebildet. Sie ist zu lang geraten und läßt
darum das an sich amüsante Thema ver-
puffen. Die Läden, die mustergiltige Einrich-
tung und ungewöhnlich geschmackvolle Schau-
fenster aufweisen sollten, halten ihr Verspre-

19U. XII. 4.

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