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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 34.1914

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Eulenberg, Herbert: Architekt Fritz August Breuhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7447#0458

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Architekt Fritz August Breuhaus.

ARCHIT. FRITZ AUG. BREUHAUS. »BUFETTWAND DES GOLDENEN SPEISEZIMMERS« GOBELIN DER MANUFAKTUR MÜNCHEN.

war, mit Ausnahme der Eigentümer selbst.
Breuhaus nimmt wie ein verbindlicher Mensch,
wie wir heute statt Goethes geliebtem Wort
„Mittler" sagen, den Menschen, die er ein-
richtet, die Befangenheit und das Gefühl der
Fremde vor diesen neuen Dingen fort, indem
er sie ihnen von vornherein nach Möglichkeit
anpaßt und es ihnen dadurch sich schnell
darin wohl sein läßt. Etwas von seinem
eigenen Behagen an der Erde und dem häus-
lichen Komfort, den sie für den bietet, der es
sich heiter und bequem auf ihr machen will,
geht von den Räumlichkeiten, die Breuhaus
aufbaut, auch auf die Bewohner über, und
seine Freudigkeit steckt wie jeder Optimismus,
alle, die dafür empfänglich sind, an.

Dabei wird er trotz der Convenienz, mit der
er auf seinen Auftraggeber masculini et feminini

generis eingeht, durchaus nicht eklektisch im
bösen stillosen Sinn und niemals altmodisch.
Selbst das Speisezimmer für einen Garten-
pavillon, das er im Jahre 1913 in Düsseldorf
ausstellte, mit seinen bewußten Anklängen an
das Barock und Rokoko hat trotzdem in seiner
Gesamtheit etwas so modernes, daß wir bei
seinem Anblick nur auf die erste Sekunde, wo
uns die Beziehungen Sanssouci — Friedrich der
Große — Voltaire durch den Kopf schwirren,
aus unserem zwanzigsten Jahrhundert geraten.
Beim zweiten Blick sehen wir sofort das
durchaus Moderne, das der Raum hat, und
dieser Eindruck bleibt dauernd und siegreich.

In den sieben neuen Räumen, die er jetzt
auf der Cölner Werkbundausstellung bringt, ist
er noch stärker und bewußter ins Moderne über-
gegangen, ohne dabei etwas von seiner alten

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