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Dobschütz, Ernst von
Christusbilder: Untersuchungen zur christlichen Legende — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4919#0060
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Kapitel III.

Die Oruppe des Bildes τοη Kamuliana.

In Kappadokien, nordwestlich von der Hauptstadt Kaisareia-
Mazaka, lag ein Flecken Kamulia (oder Kamuliana), in den
Bischofslisten als 4. Suffraganbistum der Diözese Kaisareia auf-
geführt.1) Unter Justinian ward es mit dem Stadtrecht und dem
Ehrennamen Justinianopolis Kamulianön ausgezeichnet.2) Wir
wissen nicht, aus welchem Grunde; man könnte versucht sein,
an eben das Heiligtum zu denken, das den Namen des kappo-
dokischen Fleckens in späterer Zeit im Reiche so bekannt ge-
macht hat.

Im Jahre 574 wurde nämlich von dort ein Christusbild nach
Konstantinopel überführt, welches als „nicht von Menschenhänden
gemacht", Achiropoi'itos, galt.

Die Entstehungsgeschichte.

Über seine Entstehung liegen uns zwei an Alter und Wert
sehr verschiedene Berichte vor: der eine bisher ganz unbekannt,
der andere nur ungenügend gewürdigt und falsch gedeutet.1)

1) Die Quellen für die Geschichte des Ortes und seiner Bischöfe s.
unten in den Belegen 1. — Der Name des Ortes lautete graecisiert ur-
sprünglich wohl Kamulia, wie noch der ältere Entstehungsbericht sagt.
Kamuliana stammt wohl erst aus der Verbindung mit Justinianopolis,
und ist zuerst als Gentilname gemeint: Καμονλιανών = der Leute von
Kamulia. Später aber wird daraus unter Abstossung des neubeigelegten
Namens Justinianopolis ein Stadtname Kamuliana (—oi, —ai?) gebildet.

2) Justinian hat sehr vielen Orten seinen Namen verliehen, wie ein
Blick auf die Bischofsliste des 5. ökumenischen Konzils lehrt; vgl. auch
Gretser 340.

3) Die beiden Berichte mit htterarkritischer Untersuchung folgen in
Beilage I. Der zweite (33) war bisher noch nicht veröffentlicht.
 
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