Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dörpfeld, Wilhelm [Hrsg.]
Troja und Ilion: Ergebnisse der Ausgrabungen in den vorhistorischen und historischen Schichten von Ilion 1870 - 1894 (Band 1) — Athen, 1902

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.1114#0070
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die I. Schicht, die älteste Ansiedelung.

47

Süden aufgenommenen Photographie gemacht ist. Rechts und links sieht man
die Schuttmassen und Fundamente der II. Schicht, während in der Mitte
mehrere parallele Innenmauern der ältesten Ansiedelung in die Augen fallen.
Alle Mauern der I. Schicht sind aus kleinen Steinen mit Erdmörtel erbaut.
Die flach gelegten, fast unbearbeiteten Steinstücke sind durchschnittlich 0,23
bis 0,30™ gross und zeigen die Bauart des gewöhnlichen Bruchsteinmauerwer-
kes, wie es im Altertume üblich war und es auch noch heutzutage ist. Nur
die Mauer g zeigt eine abweichende Bauweise. Ihre einzelnen Steine sind nicht
horizontal, sondern schräg gelegt; und zwar sind sie in der einen Schicht nach
links, in der folgenden nach rechts geneigt. Dadurch ist ein Mauerwerk ent-
standen, das in der photographischen Abbildung Figur 9 deutlich zu erkennen

Figur 9. Mauer der I. Schicht mit schräg gelegten Steinen.

und offenbar dem römischen «-opus reticulatum* ähnlich ist. Dass eine solche
eigentümliche Bauweise schon in der ältesten Schicht von Troja voi kommt,
ist auffallend und sehr beachtenswert. Sie wiederholt sich in den jüngeren
Schichten fast nicht, wenigstens ist mir nur aus Schicht V noch eine Mauer
ähnlicher Art bekannt (im Quadrate G 5 vor dem Gebäude VI Cj.

Die beiden Mauern d und f (Figur 7) sind nach innen ein wenig geneigt
und entsprechend nach aussen geböscht. Man könnte das auf eine spätere
Senkung: oder Neigung- der Mauer unter der Last der oberen Erdschichten
zurückzuführen versuchen, doch schien mir an Ort und Stelle eine ehemalige
schwache Böschung wahrscheinlicher zu sein. Für die Aussenmauer des inne-
ren Gebäudes ist eine kleine Böschung w^ohl verständlich.

Da ausser f und h keine anderen Quermauern gefunden sind, muss der
Grundriss des Gebäudes aus langgestreckten schmalen Räumen bestanden haben.
 
Annotationen