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Dörpfeld, Wilhelm [Editor]
Troja und Ilion: Ergebnisse der Ausgrabungen in den vorhistorischen und historischen Schichten von Ilion 1870 - 1894 (Band 1) — Athen, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.1114#0292
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III. Abschnitt:

Die Keramik der verschiedenen Schichten.

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III. ABSCHNITT.
DIE KERAMIK DER VERSCHIEDENEN SCHICHTEN.

Eine systematische Darstellung der troischen Keramik und ihrer Entwicke-
lung ist nur auf Grund einer vollständigen Neuordnung der Schliemann-Sammlung
möglich gewesen und muss sich daher von den Darstellungen Schliemanns in
«Ilios» und «Troja» wesentlich unterscheiden. Wenn der Verfasser eine solche
im Folgenden unternimmt, hat er sich zunächst auf die Vorarbeiten zu berufen,
die P. Poppelreuter unter Beihilfe von A. Brückner in der Schliemann-Sammlung
geleistet hat. Die leitenden Gesichtspunkte hat er im Archäolog. Anzeiger 1896
S. 105 ff. dargelegt.

Nicht mehr alle einzelnen «Städte» Schliemanns sollen auch in der Kera-
mik wieder erkannt werden, sondern als Gesamtmasse werden die Überreste der
II.-V. Schicht oder Ansiedelung zusammengefasst. Davon sondert sich nach unten
die Keramik der I. Ansiedelung ebenso ab, wie nach oben die der VI. und
der folgenden Schichten, und zwar zeigen sich die Unterschiede in der Technik,
Form und Ornamentik.

Für die Hauptmasse der troischen Keramik, die der II.-V. Schicht, hat P.
Poppelreuter die grundlegenden Gruppen nach ihrer Technik zusammengestellt
und so den Gang der Entwickelung festgelegt. Seit Juli 1896 ist es dem Ver-
fasser als seinem Nachfolger möglich gewesen, mit dem Gesamtbestande der
Schliemann-Sammlung in unmittelbarer Berührung zu sein und für die weitere
Durchführung der Neuordnung die bei den Ausgrabungen 1894 gewonnenen Er-
fahrungen zu verwerten. Einerseits musste die Entwickelung der Formen und
die Ornamentik systematisch behandelt werden, andererseits wurde beson-
derer Wert auf die Untersuchung dei Keramik der VI. Ansiedelung gelegt,
deren Hauptmassen, aus den Ausgrabungen 1894 stammend, im Museum von
Konstantinopel sich befinden und daselbst bald nach dieser letzten Campagne,
soweit es anging, von dem Verfasser geordnet worden sind.

Für die VII. Ansiedelung kommen gemäss ihrer baulichen Entwickelung
verschiedene Kulturerscheinungen in Betracht, für deren Erkenntnis und Würdi-
gung ebenfalls die Erfahrungen von 1894 von entscheidendem Werte waren.

Da der griechische Einfluss sich erst später zeigt, jedoch eine etappen-
mässige Entwickelung der Keramik von da an überflüssig erscheint, auch ihr
Zusammenhang mit der Baugeschichte ohne Bedeutung ist, so. empfiehlt es sich,
die Überreste der VIII. und IX. Schicht als griechisch-römische
Epoche zusammenzufassen.
 
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