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Dörpfeld, Wilhelm [Hrsg.]
Troja und Ilion: Ergebnisse der Ausgrabungen in den vorhistorischen und historischen Schichten von Ilion 1870 - 1894 (Band 1) — Athen, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.1114#0291
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242 II. Abschnitt: Die Bauwerke der verschiedenen Schichten. (W. Dörpfeld)

dieses Flusses in den Skamander noch vorhanden, und er ist es, der dem
Thymbrios seinen jetzigen Namen «Bogenfluss» verschafft hat. In der Luftlinie
gemessen, ist die Stelle etwa 9 Kim. in südöstlicher Richtung von Ilion entfernt.
Den stattlichen Bogen, der einst das Wasser von dem südlichen Ufer auf
das nördliche hinüberleitete, sehen wir auf der Beilage 32 zu S. 240. Die beträcht-
liche Grösse der Spannweite erkennt man an den Personen, die links unten
und rechts oben abgebildet sind. Der Bogen selbst und seine Widerlagsmauern
bestehen aus Hausteinen, der obere Teil des Bauwerkes dagegen aus kleinen
Bruchsteinen mit Kalk. Beachtenswert ist der Reliefkopf, der sich an dem Schluss-
stein des Bogens befindet. Vielleicht stellt er denjenigen römischen Kaiser dar,
welcher die grosse Anlage für Ilion, die Stammburg des juüschen Geschlechtes,
hergestellt hat. Welcher Kaiser es war, ist nicht überliefert. Dass die Wasser-
leitung aber sicher ein römisches und nicht etwa ein hellenistisches Werk ist,
kann nach der Bauart des Bogens nicht zweifelhaft sein. Eine Leitung, welche
solche Bogen enthielt, muss ein grossartiges Werk gewesen sein, und so legt
dieser eine Bogen noch jetzt lautes Zeugnis ab von der grossen Blüte Ilions
in römischer Zeit.

Wilhelm Dörpfeld.
 
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