194 BEIGABE II. DIE ZAHL DER FREIER
rungen noch genügend unveränderte Stellen enthält, um den
ursprünglichen Tageplan wiederherzustellen, dürfen wir hof-
fen, auch die ursprüngliche Zahl der Freier aus dem Wort-
laut des Epos noch wiedergewinnen zu können. Tatsächlich
sind solche Angaben vorhanden, die mich und andere For-
scher zur Überzeugung gebracht haben, daß die Zahl der
Freier im ursprünglichen Epos nur 20 behagen hat.
Neben den vorher angeführten Angaben Homers, die eine
geringere Zahl der Freier vermuten lassen, sind es nament-
lich zwei Stellen, die uns eine genaue Feststezung ermög-
lichen.
In erster Linie ist hier der Traum der Penelope zu nennen,
den sie dem Bettler Odysseus erzählt, jener Traum von den
zwanzig Gänsen, die in ihrem Hofe gemästet worden waren,
aber alle von einem Adler getötet wurden (19, 535—69). Die
Angaben dieses Traumes sind aus einem doppelten Grunde
für die Bestimmung der Freierzahl wertvoll, einmal, weil der
Adler selbst der Penelope erklärt, daß der Traum Wirklich-
keit sei, und daß die Gänse die Freier bedeuten und der Adler
den Odysseus, und sodann, weil auch der Bettler Odysseus in
seiner Antwort an Penelope diese Deutung des Adlers bestä-
tigt. Allerdings darf ich nicht behaupten, daß die Zahl der
Gänse unbedingt der wirklichen Zahl der Freier entsprechen
müsse, doch wird man mir zugeben, daß es ein Vorzug des
Traumes wäre und seine Wichtigkeit noch steigern würde,
wenn beide Zahlen übereinstimmen.
Die zweite Homerstelle, aus der wir auf eine viel geringere
Zahl der Freier schließen können, hat mich in der Überzeu-
gung bestärkt, daß die übertriebene Zahl 108 durch die Zahl
20 ersetzt werden darf. Diese Stelle ist die lange Erzählung
von der Ermordung der Freier im 22. Gesang, in der jetzt
15 Freier mit Namen angeführt werden und nur bei 14 von
rungen noch genügend unveränderte Stellen enthält, um den
ursprünglichen Tageplan wiederherzustellen, dürfen wir hof-
fen, auch die ursprüngliche Zahl der Freier aus dem Wort-
laut des Epos noch wiedergewinnen zu können. Tatsächlich
sind solche Angaben vorhanden, die mich und andere For-
scher zur Überzeugung gebracht haben, daß die Zahl der
Freier im ursprünglichen Epos nur 20 behagen hat.
Neben den vorher angeführten Angaben Homers, die eine
geringere Zahl der Freier vermuten lassen, sind es nament-
lich zwei Stellen, die uns eine genaue Feststezung ermög-
lichen.
In erster Linie ist hier der Traum der Penelope zu nennen,
den sie dem Bettler Odysseus erzählt, jener Traum von den
zwanzig Gänsen, die in ihrem Hofe gemästet worden waren,
aber alle von einem Adler getötet wurden (19, 535—69). Die
Angaben dieses Traumes sind aus einem doppelten Grunde
für die Bestimmung der Freierzahl wertvoll, einmal, weil der
Adler selbst der Penelope erklärt, daß der Traum Wirklich-
keit sei, und daß die Gänse die Freier bedeuten und der Adler
den Odysseus, und sodann, weil auch der Bettler Odysseus in
seiner Antwort an Penelope diese Deutung des Adlers bestä-
tigt. Allerdings darf ich nicht behaupten, daß die Zahl der
Gänse unbedingt der wirklichen Zahl der Freier entsprechen
müsse, doch wird man mir zugeben, daß es ein Vorzug des
Traumes wäre und seine Wichtigkeit noch steigern würde,
wenn beide Zahlen übereinstimmen.
Die zweite Homerstelle, aus der wir auf eine viel geringere
Zahl der Freier schließen können, hat mich in der Überzeu-
gung bestärkt, daß die übertriebene Zahl 108 durch die Zahl
20 ersetzt werden darf. Diese Stelle ist die lange Erzählung
von der Ermordung der Freier im 22. Gesang, in der jetzt
15 Freier mit Namen angeführt werden und nur bei 14 von