SCHILDERUNG DES FREIERMORDES
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ihnen die Tötung berichtet wird. Wir müssen diese Schilde-
rung in ihren Einzelheiten etwas genauer verfolgen.
Nachdem Odysseus den Bogen gespannt und den Pfeil
durch die Stielenden der Beile geschossen hat, springt er auf
die Schwelle der Eingangstür und beginnt den Freiermord.
Zuerst erschießt er den hervorragenden Freier Antinoos (22,
8) und dann den Eurymachos (22, 81), der mit gezogenem
Dolche auf ihn zugesprungen war. Beide sind in unserer,
weiter unten gegebenen Liste unter Nr. 1 und 2 auf geführt.
Von den übrigen Freiern, die in ihrem Schreck auf ihre Sessel
gebannt aus ihren Nischen nicht hervorzutreten wagen, er-
hebt sich nur noch Amphinomos (Nr. 3 unserer Liste) und
eilt mit seinem Dolche auf Odysseus zu. Er wird aber von
Telemach mit der Lanze hingestreckt (22, 91). Während
Odysseus weiter schußfertig an der Tür stehen bleibt, benutzt
Telemach die Pause, um mit den Hirten für sich und den
Vater Waffen aus der Vorratskammer zu holen. Aber auch
die erschreckten Freier lassen sich unterdessen durch den
Hirten Melanthios Waffen besorgen, die dieser unter Benut-
zung der Hintertür des Saales ebenfalls aus der Kammer holt.
Als er zum zweiten Male zur Kammer geht, wird er von den
beiden treuen Hirten überrascht und aufgehängt.
Während Telemach und die Hirten die Waffen herbeige-
schafft hatten, war Odysseus nach dem jetzigen Gedicht nicht
untätig geblieben, sondern hatte nach Aussage der Verse 116
bis 119 so viele Freier getötet, als er Pfeile besaß und vorher
aus dem Köcher vor sich auf den Boden ausgeschüttet hatte
(22, 3). Diese Tötung vieler Freier ist aber aus dem Grunde
verdächtig, weil nichts Näheres über die einzelnen Personen
gesagt wird, weder über ihre Zahl, noch über ihre Namen,
während vorher und auch später alle getöteten Freier mit
Namen angeführt werden. Die Stelle wird überdies als spä-
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ihnen die Tötung berichtet wird. Wir müssen diese Schilde-
rung in ihren Einzelheiten etwas genauer verfolgen.
Nachdem Odysseus den Bogen gespannt und den Pfeil
durch die Stielenden der Beile geschossen hat, springt er auf
die Schwelle der Eingangstür und beginnt den Freiermord.
Zuerst erschießt er den hervorragenden Freier Antinoos (22,
8) und dann den Eurymachos (22, 81), der mit gezogenem
Dolche auf ihn zugesprungen war. Beide sind in unserer,
weiter unten gegebenen Liste unter Nr. 1 und 2 auf geführt.
Von den übrigen Freiern, die in ihrem Schreck auf ihre Sessel
gebannt aus ihren Nischen nicht hervorzutreten wagen, er-
hebt sich nur noch Amphinomos (Nr. 3 unserer Liste) und
eilt mit seinem Dolche auf Odysseus zu. Er wird aber von
Telemach mit der Lanze hingestreckt (22, 91). Während
Odysseus weiter schußfertig an der Tür stehen bleibt, benutzt
Telemach die Pause, um mit den Hirten für sich und den
Vater Waffen aus der Vorratskammer zu holen. Aber auch
die erschreckten Freier lassen sich unterdessen durch den
Hirten Melanthios Waffen besorgen, die dieser unter Benut-
zung der Hintertür des Saales ebenfalls aus der Kammer holt.
Als er zum zweiten Male zur Kammer geht, wird er von den
beiden treuen Hirten überrascht und aufgehängt.
Während Telemach und die Hirten die Waffen herbeige-
schafft hatten, war Odysseus nach dem jetzigen Gedicht nicht
untätig geblieben, sondern hatte nach Aussage der Verse 116
bis 119 so viele Freier getötet, als er Pfeile besaß und vorher
aus dem Köcher vor sich auf den Boden ausgeschüttet hatte
(22, 3). Diese Tötung vieler Freier ist aber aus dem Grunde
verdächtig, weil nichts Näheres über die einzelnen Personen
gesagt wird, weder über ihre Zahl, noch über ihre Namen,
während vorher und auch später alle getöteten Freier mit
Namen angeführt werden. Die Stelle wird überdies als spä-