VIERTER GESANG (4. TAG)
Nausikaa mit den Dienerinnen zum Fluß. — Opfer in Pylos zu Ehren
Athenas. Aufbruch des Telemach und Peisistratos nach Sparta. — Odys-
seus und Nausikaa am Strande von Scheria. Athena und Odysseus auf
dem Wege zum Palast des Alkinoos. Odysseus, Alkinoos und Arete. —
Tagesfahrt des Telemach und Peisistratos bis Pherai.
6. Als Athena, die Tochter des Zeus, Nausikaa verlassen, er-
schien alsbald Eos, die schönthronende Göttin der Frühe, und
weckte die Jungfrau. Die wunderte sich über den Traum und
50 schritt eilig durch den Palast, um ihn dem geliebten Vater
und der Mutter zu erzählen. Und sie traf beide im Innern des
Hauses. Die Mutter saß mit den dienenden Frauen am Herd
und drehte den schimmernden Faden um die Spindel. Dem
Vater begegnete sie, als er zu den edlen Fürsten in die Ver-
sammlung gehen wollte, wohin ihn die Phäaken gerufen. Sie
trat nahe an ihn heran und sprach:
„Liebes Väterchen, willst du mir nicht den Wagen anschir-
ren lassen, den hohen mit den schönen Rädern, damit ich
die prächtigen Kleider, die schmutzig geworden, zum Flusse
60 schaffe und wasche? Du selbst brauchst reine Kleidung, wenn
du unter den Fürsten Rat pflegst. Auch hast du fünf liebe Söhne
im Haus. Sie alle, die zwei vermählten und die drei stattlichen
Junggesellen, wollen immer in reinen Gewändern zum Reigen-
tanz gehn. Ich aber habe für das alles zu sorgen.“ So sprach
sie: denn sie schämte sich, dem teuren Vater etwas von ihrer
eigenen Hochzeit zu sagen. Er aber durchschaute alles und
sprach: „Mein Kind, ich versage dir weder die Tiere noch
andere Dinge, die du begehrst. Fahre du nur! Die Diener wer -
70 den den Wagen rüsten, den hohen mit den schönen Rädern
und dem Wagenkorb.“ So sprach er und gebot es den Dienern;
die aber gehorchten. Sie rüsteten draußen den Wagen, führ-
ten die Maultiere herbei und spannten sie an. Die Jungfrau
Nausikaa mit den Dienerinnen zum Fluß. — Opfer in Pylos zu Ehren
Athenas. Aufbruch des Telemach und Peisistratos nach Sparta. — Odys-
seus und Nausikaa am Strande von Scheria. Athena und Odysseus auf
dem Wege zum Palast des Alkinoos. Odysseus, Alkinoos und Arete. —
Tagesfahrt des Telemach und Peisistratos bis Pherai.
6. Als Athena, die Tochter des Zeus, Nausikaa verlassen, er-
schien alsbald Eos, die schönthronende Göttin der Frühe, und
weckte die Jungfrau. Die wunderte sich über den Traum und
50 schritt eilig durch den Palast, um ihn dem geliebten Vater
und der Mutter zu erzählen. Und sie traf beide im Innern des
Hauses. Die Mutter saß mit den dienenden Frauen am Herd
und drehte den schimmernden Faden um die Spindel. Dem
Vater begegnete sie, als er zu den edlen Fürsten in die Ver-
sammlung gehen wollte, wohin ihn die Phäaken gerufen. Sie
trat nahe an ihn heran und sprach:
„Liebes Väterchen, willst du mir nicht den Wagen anschir-
ren lassen, den hohen mit den schönen Rädern, damit ich
die prächtigen Kleider, die schmutzig geworden, zum Flusse
60 schaffe und wasche? Du selbst brauchst reine Kleidung, wenn
du unter den Fürsten Rat pflegst. Auch hast du fünf liebe Söhne
im Haus. Sie alle, die zwei vermählten und die drei stattlichen
Junggesellen, wollen immer in reinen Gewändern zum Reigen-
tanz gehn. Ich aber habe für das alles zu sorgen.“ So sprach
sie: denn sie schämte sich, dem teuren Vater etwas von ihrer
eigenen Hochzeit zu sagen. Er aber durchschaute alles und
sprach: „Mein Kind, ich versage dir weder die Tiere noch
andere Dinge, die du begehrst. Fahre du nur! Die Diener wer -
70 den den Wagen rüsten, den hohen mit den schönen Rädern
und dem Wagenkorb.“ So sprach er und gebot es den Dienern;
die aber gehorchten. Sie rüsteten draußen den Wagen, führ-
ten die Maultiere herbei und spannten sie an. Die Jungfrau