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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Oth.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0124
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III. Abschnitt: Vorhistorische Gebäude und Gräber

minyschen Vasen mit hohen Henkeln, die jetzt fast allgemein für mittelhelladisch
erklärt und der vormykenischen Zeit zugewiesen werden.
Ein gutes Beispiel zum Vergleich bieten uns die oben schon erwähnten vor-
historischen Funde des Heiligtums von Amyklai (Ath. Mitt. 1927, 3 ff.), weil dort
minysche oder andere monochrome Gefässe und dazu auch geometrisch bemalte
Urfirnisvasen vorkommen, wie sie sich auch in Olympia vereinzelt finden.
E. Buschor glaubt, die vorhistorische Schicht von Amyklai mit Sicherheit ans
Ende des III. Jahrtausends und in die beiden ersten Jahrhunderte des II. setzen
und durch eine zeitliche Lücke von einigen Jahrhunderten von den jüngeren
mykenischen Funden von Amyklai scheiden zu dürfen. Ich habe aber oben schon
gezeigt, dass die Annahme dieser Lücke durch nichts berechtigt ist, ebensowenig
wie Weege berechtigt war, die mykenische Zeit noch hineinzuziehen. Die vor-
historische Epoche wird in Amyklai, wie in Olympia etwa die 1. Hälfte des
II. Jahrtausends umfassen und kann noch ins III. Jahrtausend hinaufreichen. In
diese Zeit haben wir schon im II. Abschnitt (S. 41 f.) bei Besprechung der litera-
rischen Überlieferung die älteste Periode Olympias gesetzt.
Wie viele Jahrhunderte die Schicht der Apsidenhäuser umfasst, ist nicht zu
sagen, namentlich deshalb nicht, weil schon unter dem Boden der drei am
besten erhaltenen Häuser, wie wir oben gezeigt haben, eine ältere Humusschicht
erhalten ist, die aus der ältesten Zeit des Heiligtums stammt. Ob diese Schicht
schon Apsidenhäuser gehabt hat, wissen wir nicht. Erkennbare Stücke von ihnen
sind nicht gefunden worden. Doch ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass
die von uns entdeckten Häuser mit dem Material älterer Gebäude errichtet
worden sind. Wir begnügen uns daher am besten mit der Feststellung, dass die
älteste Schicht des olympischen Heiligtums der 1. Hälfte des II. Jahrtausends an-
gehört und noch älter sein kann. Auf jeden Fall muss sie der vorgriechischen
oder pelasgischen Zeit zugeschrieben werden.
Wann die Apsidenhäuser unter die Erde gekommen und durch andere, weiter
südlich und in einer höheren Schicht erbaute Gebäude ähnlicher Art ersetzt
worden sind, ist ebenfalls unbekannt. Vielleicht gehören einige von uns un-
mittelbar über den drei ältesten Apsidenhäusern aufgedeckte Mauerreste, die
bei der Einzelbeschreibung erwähnt wurden, dieser Zeit an. Ihre Erbauung muss
wohl mit einer Veränderung des uralten Heiligtums am Gaion zusammenhängen,
weil die drei ältesten Apsidenhäuser durch eine der über ihnen ausgebreiteten
Sand- oder Lehmschichten zugeschüttet worden sind, deren wir mehrere besonders
innerhalb der Schatzhäuser-Terrasse beobachten können. Leider sind von dem
ältesten Heiligtum der Mutter Erde selbst bisher keine Spuren gefunden worden,
so dass wir über seine Gestalt und seine Entwicklung noch nichts feststellen
können. Von zwei anderen sehr alten Heiligtümern, von der Idäischen Grotte
und vom ältesten Pelopion, sind dagegen Reste erhalten, die im V. und VI. Ab-
schnitt besprochen werden. Sie gehören aber nicht mehr der Zeit unserer
pelasgischen Apsidenhäuser an, sondern schon der griechischen Zeit von Olympia.
 
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