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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Bearb.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0154
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VII. Abschnitt: Baubeschreibung des Heraions

doms (Tafel 10 und 16) und vermutlich auch an der des Pronaos vorhanden,
während alle Steine der beiden oberen Schichten der Ringhalle keine solchen
Löcher zu haben scheinen. Unterhalb der drei Quaderschichten der Innensäulen
bestehen die Fundamente aus kleinen runden Steinen, in die aber als 4. Schicht
einzelne Quadern eingebettet sind, die als Unterlage der Innenstützen gedient
haben und im Längsschnitt (Taf. 10) schon beschrieben wurden. Im Loche H 31
(Südseite) liegen unterhalb der kleinen runden Steine einige der schon mehrmals
erwähnten Falzplatten vom Fussboden des I. Tempels noch in ihrer ursprünglichen
Lage; in den Löchern H 26 und 27 (Nordseite) fehlen sie jetzt; vielleicht sind aber
an den noch nicht ausgegrabenen Stellen noch weitere Falzplatten an ihren alten
Stellen vorhanden.
Im Mittelschiffe sind die drei Perioden des Tempels an ihren Schichten und
Fussböden deutlich zu erkennen und mit ihren Zahlen I —III und ihren Höhen-
maassen angegeben. In den Seitenschiffen sind Ansichten der Fundamente für die
Wandpfeiler ( |iso@at ) gezeichnet: zu oberst eine einfache Quader, die mit kleinen
Steinen untermauert ist; darunter an einigen Stellen (z. B. im Loch H 31) eine
weitere einzelne Quader, die dem Tempel II angehört; zu unterst der Fussboden I
aus Falzplatten, der nur im Loch H 31 gefunden ist.
Unter dem Loche H 31 ist in einer besonderen Zeichnung der Grundriss der
Falzplatten angegeben. Man sieht die einzelnen, nicht ganz rechtwinkligen Platten
aus Porosstein mit ihren übereinandergreifenden Falzen, die durch verschiedene
Punktierung angedeutet sind. Der Plattenboden, der im oberen Schnitt ganz schwarz
gezeichnet ist, dehnt sich, wie man annehmen darf, unter der ganzen Cellawand
aus, weil an deren Aussenseite eine Falzplatte F 2 im Loche 13/14 sichtbar ist.
Sicher befinden sich die Falzplatten auch, wie wir durch Nachgrabung festgestellt
haben, unterhalb des Fundamentes der Innensäulen und liegen dort teils unmittelbar
auf dem festen Boden, teils aber, wo dieser tiefer lag, auf einem Fundament aus
kleinen Steinen. Ebenso reicht auch das Fundament der Cellawand im westlichen
Teil von H 31 und H 14 um etwa 0,50 tiefer hinab, als im östlichen Teil von
H 31 und in H 13. Gerade hier lag ursprünglich vor Erbauung des Tempels I der
höchste Punkt des festen Bodens und fiel nach beiden Seiten sattelförmig ab, nacli
Osten sanft, nach Westen zum Kladeos steiler. Diese sattelförmige Höhe setzte sich
nach Süden in dem natürlichen Hügel des Pelopions fort (s. Höhenkurve Tafel 17).
Bei der Einebnung des Bauplatzes für das Heraion wurde die Kuppe des Sattels
abgeschnitten, und dabei kam unter dem festen Sand der Kern des Hügels aus
dichtem grünen Ton zum Vorschein, in den die Fundamente nur 0,30 m tief ein-
geschnitten wurden, da er sehr hart und tragfähig ist. An der Stelle, wo der feste
Boden sich nach Westen stark senkt, ist der Orthostat des 3. Tempels beim Loch
H 13 senkrecht gerissen, offenbar wegen dieser Verschiedenheit des Baugrundes
(s. auch Tafel 14, rechts unten).
Im unteren Teile der Tafel 13 ist rechts ein Schnitt durch die nördliche Cella-
wand und durch das Fundament der Innensäulen in den Löchern H 28 und H 41
 
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