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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Oth.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0153
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B. Erklärung der Tafeln 12—13

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In beiden Schnitten, wie auch in denen der anderen Tafeln, haben viele Quadern
an ihrer oberen Kante einen bogenförmig gezeichneten Kanal, der zum Heben des
Steines vermittelst eines durchgesteckten Seiles gedient hat. In Abb. 26 ist eine
Quader mit einem solchen Doppelloch gezeichnet, links mit und rechts ohne
Strick. Dies Locli ist gewöhnlich an einem Ende der Quader, aber in der
Mitte der Mauerdicke. Diejenigen dieser Hebelöcher, die am Bau vorhanden
sein müssen, aber jetzt verdeckt und daher nicht zu sehen sind, haben in den
Zeichnungen durchbrochene Linien erhalten.
5. Tafel 1 3. Querschnitt durch die Mitte des Tempels. Darunter links : Grundriss
der Falzplatten des I. Tempels, soweit sie noch in ihrem alten Verbände neben-
einander liegen und jetzt sichtbar geworden sind. Rechts unten: Schnitt durch die
NW-Ecke der Cella mit Ansicht der Cella-Westwand und ihrer Fundamente.
Im oberen Schnitt sind links und rechts die 10. Säule der südlichen und die
11. der nördlichen Ringhalle (wie immer von Osten gezählt) mit ihren Unterbauten
dargestellt. Im Norden sehen wir dieselben 4 Quaderschichten wie beim Pronaos,
weil der feste Boden hier noch unverändert hoch liegt, während er weiter westlich
und ebenso an der Südseite in unserem Querschnitt sich bedeutend senkt. Infolge-
dessen ist unter der Südsäule unterhalb der 5 Quaderschichten das bei Tafel 10
(Ansicht) beschriebene Fundament aus kleinen runden Steinen im Durchschnitt
gezeichnet. Es ist hier etwa 0,50 hoch und oben mit beschädigten Falzplatten F
vom Tempel I abgedeckt. Viele kleinere Stücke dieser Platten liegen, wie auf
Tafel 10 zu erkennen ist, öfters auch tiefer zwischen den runden Steinen.
Gut zu sehen ist im oberen Schnitt das Verhältnis der Cella zu den Ringhallen
und die Lage der 3 Tempel übereinander. Die Cellawand erhebt sich im Äusseren
auf einer Stufe, die 0,05 höher liegt als die Säulenstufe der Ringhalle, aber um eine
volle Quaderschicht von 0,27 Höhe tiefer als der Fussboden im Innern der Cella.
Daher entsprechen den äusseren hochkantigen Platten (Orthostaten) von 4 Quader-
höhen im Innern nur 3 Quaderschichten. Dieser Unterbau dient als Steinsockel
für die aufgehende Wand aus Lehmziegeln. Vom Unterbau der Cellawände ge-
hören die Quaderschichten 5 und 6 zum Tempel III, die Schichten 7 und 8 zu II,
der unterste Teil, der aus kleinen runden Steinen und einigen unbearbeiteten
Quadern besteht, zu Tempel I. Die auffallende Tatsache, dass die Schicht 7 in
beiden Cellawänden stark nach aussen verschoben ist, weist darauf hin, dass bei
Errichtung des Tempels II eine Verbreiterung der Cella erfolgt ist, wobei die
Quadern der Schicht 7 nach aussen verschoben worden sind. Für den Tempel I
haben wir daher eine innere Cellabreite von nur etwa 7,70 anzunehmen, gegenüber
einem Maasse von 8,37 bei Tempel III.
Die Fundamente der Innensäulen, die im Längsschnitt auf Tafel 10 dargestellt
und besprochen sind, bestehen in ihrem oberen Teil aus drei durchgehenden
Quaderschichten, von denen die obere die schon erwähnten Hebelöcher an ihrer
seitlichen Anschlussfläche zeigt, damit sie nicht auf der Oberfläche zu sehen
waren. Eine gleiche seitliche Anbringung ist auch an der Säulenstufe des Opistho-
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