VORWORT
Den Titel „Alt-Olympia" habe ich für das vorliegende Buch gewählt, um es
zu unterscheiden von dem Hauptwerk über die grossen olympischen Aus-
grabungen, das den Titel „Olympia" trägt. Während dieses sich fast ausschliesslich
mit dem berühmten Heiligtum der griechischen und römischen Zeit beschäftigt,
behandelt mein neues Buch in erster Linie das ältere Olympia: einmal die Zeit
vom Beginn der klassischen olympischen Spiele bis hinauf zur Dorischen Wan-
derung, also die ersten Jahrhunderte des t. Jahrtausends, sodann die ihr voraus-
gehende Zeit, in der das Heiligtum achäisch-griechisch war und achäische Spiele
bestanden, nämlich die zweite Hälfte des 11. Jahrtausends, und endlich die noch
ältere, die vorgriechisch-pelasgische Zeit, also die erste Hälfte des 11. Jahr-
tausends und vielleicht noch das Ende des III.
Allerdings lehren die meisten Archäologen noch heute, dass das olympische
Heiligtum nicht so alt sei; es soll nach der Dorischen Wanderung gegründet
worden sein und erst im 8. Jahrhundert nach der Einrichtung der klassischen
olympischen Spiele geblüht haben. Man schliesst dies nach dem Vorgänge von
Adolf Furtwängler aus den Ergebnissen der grossen Grabungen, die gelehrt haben
sollen, dass Olympia im 11. Jahrtausend überhaupt noch nicht bestanden habe,
und dass die literarische Tradition des Altertums über ein vordorisches Heiligtum
unrichtig sei und nur wertlose Mythen und Sagen umfasse. Ich habe dagegen
in Übereinstimmung mit Ernst Curtius von Anfang an diese reiche Überlieferung
stets höher bewertet und mich immer mehr davon überzeugt, dass die Aus-
sagen der alten Schriftsteller über ein vordorisches Olympia schon durch die
älteren Ausgrabungen im wesentlichen bestätigt worden sind. Durch meine neuen
Grabungen habe ich weitere sichere Zeugen ihrer Richtigkeit beigebracht.
Das vorliegende Buch enthält die Beweise dafür, dass das olympische Heiligtum
mindestens um ein volles Jahrtausend älter ist, als Furtwängler behauptet hat
und noch jetzt fast allgemein geglaubt und gelehrt wird. Vor den griechischen
Göttern Zeus und Hera, die schon zu der von Homer besungenen Zeit der Achäer
in Olympia herrschten, haben bereits vorgriechische oder pelasgische Götter,
namentlich Rhea und Kronos, in Olympia Verehrung genossen. Nicht nur vor-
griechische Topfware und Bronzen sind hier gefunden worden, sondern auch
Reste von Bauwerken ihres Heiligtums sind zutage gekommen.
Schon Ernst Curtius hat das ehemalige Vorhandensein eines achäischen und
eines pelasgischen Heiligtums richtig erkannt und gelehrt. Was er im I. Bande
des grossen Olympia-Werkes (1897, 16—65) über die Geschichte Olympias auf
Grund der literarischen Überlieferung dargelegt hat, und was ich selbst in dem-
selben Werke (II, 1892, 35 f.) über das hohe Alter des Hera-Tempels und über
die noch frühere Zeit der unter diesem Tempel gefundenen primitiven und geo-
metrischen Weihegaben gesagt habe, ist durch neue, von mir unternommene
Grabungen, über welche dieses Buch berichtet, vollkommen bestätigt worden.
V
Den Titel „Alt-Olympia" habe ich für das vorliegende Buch gewählt, um es
zu unterscheiden von dem Hauptwerk über die grossen olympischen Aus-
grabungen, das den Titel „Olympia" trägt. Während dieses sich fast ausschliesslich
mit dem berühmten Heiligtum der griechischen und römischen Zeit beschäftigt,
behandelt mein neues Buch in erster Linie das ältere Olympia: einmal die Zeit
vom Beginn der klassischen olympischen Spiele bis hinauf zur Dorischen Wan-
derung, also die ersten Jahrhunderte des t. Jahrtausends, sodann die ihr voraus-
gehende Zeit, in der das Heiligtum achäisch-griechisch war und achäische Spiele
bestanden, nämlich die zweite Hälfte des 11. Jahrtausends, und endlich die noch
ältere, die vorgriechisch-pelasgische Zeit, also die erste Hälfte des 11. Jahr-
tausends und vielleicht noch das Ende des III.
Allerdings lehren die meisten Archäologen noch heute, dass das olympische
Heiligtum nicht so alt sei; es soll nach der Dorischen Wanderung gegründet
worden sein und erst im 8. Jahrhundert nach der Einrichtung der klassischen
olympischen Spiele geblüht haben. Man schliesst dies nach dem Vorgänge von
Adolf Furtwängler aus den Ergebnissen der grossen Grabungen, die gelehrt haben
sollen, dass Olympia im 11. Jahrtausend überhaupt noch nicht bestanden habe,
und dass die literarische Tradition des Altertums über ein vordorisches Heiligtum
unrichtig sei und nur wertlose Mythen und Sagen umfasse. Ich habe dagegen
in Übereinstimmung mit Ernst Curtius von Anfang an diese reiche Überlieferung
stets höher bewertet und mich immer mehr davon überzeugt, dass die Aus-
sagen der alten Schriftsteller über ein vordorisches Olympia schon durch die
älteren Ausgrabungen im wesentlichen bestätigt worden sind. Durch meine neuen
Grabungen habe ich weitere sichere Zeugen ihrer Richtigkeit beigebracht.
Das vorliegende Buch enthält die Beweise dafür, dass das olympische Heiligtum
mindestens um ein volles Jahrtausend älter ist, als Furtwängler behauptet hat
und noch jetzt fast allgemein geglaubt und gelehrt wird. Vor den griechischen
Göttern Zeus und Hera, die schon zu der von Homer besungenen Zeit der Achäer
in Olympia herrschten, haben bereits vorgriechische oder pelasgische Götter,
namentlich Rhea und Kronos, in Olympia Verehrung genossen. Nicht nur vor-
griechische Topfware und Bronzen sind hier gefunden worden, sondern auch
Reste von Bauwerken ihres Heiligtums sind zutage gekommen.
Schon Ernst Curtius hat das ehemalige Vorhandensein eines achäischen und
eines pelasgischen Heiligtums richtig erkannt und gelehrt. Was er im I. Bande
des grossen Olympia-Werkes (1897, 16—65) über die Geschichte Olympias auf
Grund der literarischen Überlieferung dargelegt hat, und was ich selbst in dem-
selben Werke (II, 1892, 35 f.) über das hohe Alter des Hera-Tempels und über
die noch frühere Zeit der unter diesem Tempel gefundenen primitiven und geo-
metrischen Weihegaben gesagt habe, ist durch neue, von mir unternommene
Grabungen, über welche dieses Buch berichtet, vollkommen bestätigt worden.
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