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Dörpfeld, Wilhelm; Forbat, Fred; Forbat, Fred [Oth.]
Alt-Olympia: Untersuchungen und Ausgrabungen zur Geschichte des ältesten Heiligtums von Olympia und der älteren griechischen Kunst (1. Band) — Berlin: Mittler, 1935

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71562#0023
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I.ABSCHNITT

NEUE AUSGRABUNGEN IN OLYMPIA. IHRE VERANLASSUNG,
IHRE ZIELE UND IHRE ERGEBNISSE

Nach Beendigung der grossen olympischen Ausgrabungen, die in den Jahren
1875—1881 unter der Oberleitung von Ernst Curtius und Friedrich Adler durch
viele deutsche Archäologen und Architekten ausgeführt worden waren, haben
Hacke und Spaten 25 Jahre lang in dem berühmten Heiligtum am Alpheios geruht.
Die Grabung schien beendet. Der ganze heilige Bezirk des Zeus, die sogenannte
„Altis", war von den 3—5 m hohen Sandmassen befreit worden, mit denen die
Ruinen der Tempel und der anderen Gebäude mehr als ein Jahrtausend lang
überdeckt gewesen waren. Auch die ausserhalb der Altis gelegenen antiken Bau-
werke, wie die Gymnasien mit ihren Übungsplätzen, das für die Festspiele
dienende Stadion, die Priesterwohnungen und die Verwaltungsgebäude waren ganz
oder wenigstens teilweise freigelegt. Die grosse Aufgabe der Ausgrabung von
Olympia, die Ernst Curtius sich und seinen Mitarbeitern gestellt hatte, galt daher
im wesentlichen als erfüllt. Zwar hätten noch einige der in der Umgebung der
Altis gelegenen, nur zum Teil ausgegrabenen Anlagen vollständig freigelegt werden
können, wie z. B. das grosse Gymnasion, das Leonidaion und das Stadion, und
auch noch einige ganz verschüttete antike Gebäude der weiteren Umgebung
hätten teilweise ausgegraben werden können, aber diese Arbeiten versprachen
nach unseren Erfahrungen keine Ergebnisse, die den hohen Grabungskosten ent-
sprochen hätten.
Gleichwohl wurde Olympia nach dem Abschluss der grossen Ausgrabungen
von uns Deutschen nicht verlassen. Vielmehr setzten wir die Erforschung der
Ruinen und der reichen im Museum von Olympia vereinigten Kunstwerke fort, um
nach den vorläufigen Berichten, die während der Grabungen jährlich erschienen
waren, nocli ein zusammenfassendes Werk über die Ergebnisse der Ausgrabungen
abzufassen und zu veröffentlichen. Dies grosse, die verschiedenen Gebiete der
Altertumswissenschaft umfassende Werk ist in den Jahren 1890—97 unter dem
Titel: „Olympia, die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich
veranstalteten Ausgrabung" erschienen. Herausgeber waren Ernst
Curtius und Friedrich Adler, Verfasser der einzelnen Bände die Leiter der Aus-
grabungen und ihre Mitarbeiter, zu denen noch einige andere Gelehrte hinzu-
gezogen wurden. So ist der I. Band, „Topographie und Geschichte von Olympia",
von F. Adler, E. Curtius, W. Dörpfeld, P. Graef, J. Partsch, R. Weil verfasst,
im Jahre 1897 erschienen. Zu dem in den Jahren 1892 und 1896 veröffentlichten

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