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Donner, Georg Raphael; Grimschitz, Bruno
Der Brunnen am neuen Markt in Wien — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 39: Stuttgart: Reclam, 1959

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https://doi.org/10.11588/diglit.65320#0017
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LEBENSGANG

Georg Raphael Donner wurde im Mai 1693 in Eß-
lingen auf dem Marchfelde, einem kleinen Dorf
fünfzehn Kilometer östlich von Wien, geboren. Am 15.
Mai auf den Namen Georg getauft, nahm er zu diesem
später als zweiten den Namen Raphael an. Der Vater,
Peter Donner, war Zimmermann und Landbesitzer von
einiger Wohlhabenheit, im Jahre 1704 auch Schultheiß.
Die Mutter, Ursula, wohl mit dem Familiennamen
Grünwald, schied im Mai 1711 aus dem Leben, nachdem
sie ihrem Gatten sieben Kinder geschenkt hatte. Der äl-
teste war Georg Raphael, die jüngeren Brüder Mathias
(Matthäus) und Sebastian wurden später als Medailleure
bekannt. Christian Ludwig von Hagedorn berichtet, daß
Georg Raphael seine künstlerische Laufbahn bei dem
Hof- und Kammerjuwelier Johann Caspar Brenner in
Wien als Goldschmied und Graveur begonnen habe.
Donners zweiter Lehrer, der in Venedig geborene Bild-
hauer Giovanni Giuliani, der aus der Münchener Bild-
hauerschule Andreas Faistenbergers nach Wien gekom-
men war, zog den jungen Graveur in das Stift Heiligen-
kreuz, in dem er seine Werkstatt aufgeschlagen hatte.
Nach Hagedorns Bericht blieb Donner kaum länger als
zwei Jahre Schüler Giulianis, so daß wohl um 1710 seine
Rückkehr aus Heiligenkreuz nach Wien angenommen
werden muß. Nach der Feststellung von Hans Rudolf
Fuessli hat Donner in Wien zu seiner künstlerischen Wei-
terbildung die Akademie besucht. Am 13. August 1715
verehelichte sich der Zweiundzwanzigjährige mit Eva
Elisabeth Prechtl, was eine gewisse materielle Selbstän-
digkeit des jungen Künstlers voraussetzt. In dem neun
Jahre später aufgerichteten Heiratskontrakt erscheint
Donner als „kays. gallanthery Bildhauer“. Während des
Jahrzehntes von 1715—1725 schweigen die urkundlichen
Quellen — bis auf wenige Nennungen als Zeuge — über
das Lebensschicksal des Meisters, der am 15. Dezember
1725 den ersten Vertrag mit dem Hofbauamt des Salz-
burger Erzbischofs Franz Anton Graf Harrach ab-

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