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Verkehr

Zeit, das dann nach einem halben Jahrtausend seinen neuen
Eroberungszug über den Rhein antritt: der massive steinerne
Wohnbau, der Mörtelbau, das opus Roinunnrn, wie es noch im
frühen Mittelalter heißt, das Ziegeldach und die gesamte rö-
mischeTechnik, die von den Römern ins Land gebracht imLranken-
lande weiterlebt und von den fränkischen Eroberern dann wieder
nach Germanien hinein getragen wird. Noch heute legt unsere
Sprache Zeugnis dafür ab, die die darauf bezüglichen Ausdrücke
als alte Lehnworte ans dem Lateinischen bewahrt hat.

IV. Verkehr.
Wer ein neuerobertes Gebiet behaupten will, muß in erster
Linie dafür sorgen, daß es bequem zugänglich ist und daß seine
wichtigsten Punkte in rascher sicherer Verbindung mit den
Hauptstützpunkten der erobernden Macht stehen. Das wußte
niemand so gut wie der Römer. Die Anlage von Heerstraßen
ist der Anfang seiner organisatorischen Tätigkeit, wo auch immer
er ein neues Gebiet seinem Reiche einverleibt. Von Rom aus
hat er Italien mit kunstmäßig ausgebauten Straßen durchzogen,
und Schritt für Schritt ist dieses Heerstraßennetz mit der Er-
weiterung des Weltreiches weiter gewachsen bis an dessen
äußerste Grenzen. So hat auch sofort ein klug erdachtes Straßen-
system,, auf das schon im ersten Raxitel hingewiesen wurde, die
neuen gallischen Provinzen erschlossen und an Italien und Rom
gekettet; nicht nur gangbare sondern fahrbare Straßen mildern
die Schrecken der Alpenübergänge; schon in der ersten Regie-
rungszeit des Augustus ist das gallische Straßennetz in seinen
Grundzügen vollendet. Selbst in der kurzen Zeit der Eroberung
Nordwestdeutschlands beginnt man dort mit dem Bahnen ge-
sicherter Durchgänge durch unwegsame Gegenden. Der Limes
des Tiberius durch die 8ilvn Oussiu ist nichts anderes, als ein
solcher. Und als dann die Okkupation des rechtsrheinischen Süd-
deutschland im ersten nachchristlichen Jahrhundert wieder be-
ginnt, da ist wiederum, wie wir gesehen haben, die erste sicher
greifbare Tatsache die Vorschiebung der Straßen über den Rhein
in das später vom Limes begrenzte Gebiet. Der Limes selbst
ist eine Grenzstraße, die alle die Posten an der Grenze unter-
einander verbindet.
 
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