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Hannig, Henner [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,1): Landkreis Hannover — Braunschweig, 1988

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44257#0251
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Am nördlichen Ortsausgang in Richtung
Empelde an der EMPELDER STRASSE 20
ist die ehemalige Abdeckerei, die ähnliche
Stilelemente aufweist wie das Verwaltungs-
gebäude des ehemaligen Kaliwerkes, als
Gruppe baulicher Anlagen ausgewiesen.
Sie wurde zur Außenstelle der Kreisstraßen-
meisterei umfunktioniert. Die in Ziegel mit
eingelegten Putzflächen errichtete Werks-
anlage umschließt mit ihren ein- und zwei-
geschossigen Bauten und der Mauer hinter
schmalem Graben einen längsrechteckigen
Werkhof. Das Nebeneinander von Türm-
chen, Erkern, Giebeln und der Wechsel von
Ziegel, Fachwerk und Putzflächen erzeugen
ein recht verspieltes Bild, dem neuere Bau-
ten ebenfalls in Ziegelbauweise hinzugefügt
wurden.
Ortskarte Seite 134/135
RONNENBERG-VÖRIE

Die in einer Schenkungsurkunde zugunsten
des Klosters Wennigsen aus dem Jahre
1252 als Vordie und später als Vordinge

erwähnte Ortschaft ging aus einem fränki-
schen Edelhof hervor, der vermutlich zur
Sicherung einer Furt durch die Ihmeniede-
rung angelegt wurde. Von der durch eine
Rodungssiedlung um 1200 erweiterten Ort-
schaft wurde im Dreißigjährigen Krieg ne-
ben vielen Hofstellen auch die schon 1543
erwähnte Kapelle, die zur Mutterkirche in
Ronnenberg gehörte, zerstört. Sie wurde
nicht wieder aufgebaut. Erst etwa 200 Jah-
re später, im Jahre 1863, errichteten die
Bewohner Vöries in der DORFSTRASSE
einen einfachen Glockenturm in Ziegel mit
zwei Stockwerken unter vierseitiger, offener
Laterne.
Nur wenige Gebäude sind in ihrer ursprüng-
lichen Form erhalten. Wohl als Altenteiler-
haus errichtet, zeigt uns der Vierständer-
fachwerkbau in der DORFSTRASSE 13, wie
die Hallenhäuser im vergangenen Jahrhun-
dert in Vörie ausgesehen haben. Das sehr
schlichte, in sparsamen Fachwerk auf
längsrechteckigem Grundriß erbaute Hal-
lenhaus ist einstöckig in schmuckloser Bau-
weise mit rechteckigen Gefachen abgezim-
mert. Die Konstruktion des Wirtschaftsteiles

und des Wohnteiles sind voneinander ge-
trennt. Die Dachfläche über dem Kammer-
fach ist etwas höher gezogen.
Die Reihung der alten Höfe entlang der
Dorfstraße wurde auch mit dem Neubau der
Wohnwirtschaftsgebäude Ende des vergan-
genen Jahrhunderts nicht aufgegeben. Die
neueren Hofanlagen in der Dorfstraße, de-
ren Gebäude um 1900 entstanden, nehmen
diese Reihung wieder auf. Als eine Gesamt-
heit baulicher Anlagen ausgewiesen ist die
Hofanlage DORFSTRASSE 23. Die Gebäu-
de umschließen dreiseitig den rechteckigen
Wirtschaftshof, der zur Straße durch eine
Ziegelmauer abgegrenzt ist. Das zweige-
schossige Wohnhaus in Ziegel ist durch
Ecklisenen, umlaufendes Geschoß- und
Hauptgesims, die hohen, schlanken Fenster
mit Segmentbögen unter kleiner Verda-
chung und den Mittelrisalit auf der hofseiti-
gen Traufe stark gegliedert. Die mächtige,
auf längsrechteckigem Grundriß errichtete
Längsdurchfahrtsscheune, ebenfalls in Zie-
gel, ist mit Ecklisenen und Hauptgesims in
Zahnschnitt versehen. Das straßenseitige
Einfahrtstor mit Rundbogen ist mit quader-
förmigen Sandsteingewänden eingefaßt.

Vörie, Landwehrstraße 16, Wassermühle, 1870



Vörie, Dorfstraße,
Feuerwehrturm, 1863

Vörie, Dorfstraße 23,
Wohnhaus, um 1900


Weetzen, Eulenflucht 1,
Kapelle, 17. Jh.


Abseits der übrigen Bebauung liegt an der
Ihme die schon 1274 als Weizenmühle
erwähnte Wassermühle LANDWEHR-
STRASSE 16. Das dreigeschossige, in Zie-
gel auf hohem Sandsteinkellergeschoß er-
richtete Mühlenhauptgebäude überspannt
mit zwei korbbogengewölbten Wasser-
durchlässen traufenparallel den Bach. Süd-
lich ist das zweigeschossige Wohnhaus
ebenfalls in Ziegel angebaut. Die Fassaden
des symmetrisch aufgebauten Hauses sind
durch umlaufende Geschoß- und Hauptge-
simse mit Zahnschnitt, durch Eckgesimse
und Fenster unter Segmentbögen geglie-
dert. Die heutigen Bauten stammen aus der
Zeit um die Jahrhundertwende.
Ortskarte Seite 136/137
RONNENBERG-WEETZEN

Das aus einem kleinen Haufendorf hervor-
gegangene Weetzen war frühzeitig eigen-
ständige Gerichtsstätte. Es tauchte 1226 in
den Urkunden des Mindener Bischofs als
de Weezene auf. Die durch die guten
Böden recht großen landwirtschaftlichen
Betriebe bilden den alten Ortskern südlich
der heutigen B 217. Die ursprünglichen Hal-
lenhäuser in Fachwerkbauweise wurden
etwa um 1900 durch Ziegelbauten im Stil
der „Zuckerrübenburgen“ ersetzt. Hiervon
sind zu erwähnen die Wohnhäuser in der
ENGELGASSE 1 und in der EULENFLUCHT
5 unter Satteldach mit Schmuckelementen
aus glasierten Ziegeln. Die Scheunen stam-
men vorwiegend aus der zweiten Hälfte des
19. Jh. Sie sind in weitmaschigem Fach-
werk und später in Ziegel unter Halbwalm-
dach errichtet. Zusammen mit den Wohn-
häusern, den Scheunen, den Einfriedungen,
den Hofflächen und dem alten Baumbe-
stand bilden hier die Höfe EULENFLUCHT 5
und ENGELGASSE 1 eine Gruppe baulicher
Anlagen.

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