Zerstörung im Zweiten Weltkriege eines der
ältesten Steinhäuser Braunschweigs. Das
1759/60 von Georg Christoph Sturm im Stil
eines nüchternen Barocks umgebaute Haus
enthielt bis 1944 noch nachweisbare Reste
aus dem 13. Jh. Der ab 1957 erfolgte Wieder-
aufbau hat die dreigeschossige barocke Fas-
sade mit Zwerchhaus und den Rundbogen-
öffnungen des ehemaligen Messegewölbes
im Erdgeschoß rekonstruiert. Einziger
Schmuck des Hauses ist das mittige Portal mit
gestaffelten Pilastern an den Seiten, die einen
gesprengten Segmentgiebel tragen.
An der Martinikirche 4 ist eines der prächtig-
sten Gründerzeit-Geschäftshäuser der
Braunschweiger Innenstadt. Die aufwendige
Werkstein-Putz-Architektur wurde 1892 von
Constantin Uhde für das Bankhaus Löbbecke
entworfen. Das dreigeschossige Eckhaus zur
Scharrnstraße mit zweigeschossigem Erker
und Volutengiebel ist mit seinem Fassaden-
schmuck am Formenrepertoire der Weserre-
naissance orientiert. Besonders die konstruk-
tiven Elemente des in der Giebelmittelachse
sitzenden flachen Erkers sind üppig mit Be-
schlagwerk und Blatt-/Fruchtgehängen über-
zogen. Dicht daneben ist die südwestliche
Hausecke loggienartig mit zwei identisch ge-
stalteten Portalen geöffnet, durch die man je-
weils über vier Stufen den tiefliegenden Ein-
gang erreicht. Der zweigeschossige Voluten-
giebel wird durch Hermenpfeiler und orna-
mentierte Pilaster in Felder geteilt und trägt im
oberen Giebelrechteck eine Sonnenuhr. Die
zukunftweisenden technischen Errungen-
schaften der Dampfkraft und der Elektrizität
erscheinen in siegreicher Haltung als Allego-
rien des Industriezeitalters am Giebeldreieck
und lassen zusammen mit der maschinell ex-
akten Steinbearbeitung den industriellen
An der Martinikirche 4,1892, Architekt C. Uhde
Fortschritt in dieser Fassade Programm wer-
den.
Die Straße An der Martinikirche führt heute
auf drei Seiten U-förmig um die Martinikirche
herum und umfaßt süd- und südwestlich der
Kirche einen Teil des Areals, das bis in das
18. Jh. den Martinikirchhof gebildet hat. Mit
der Auflassung des Kirchhofes wurde dort
1791 auch die Paulskapelle abgebrochen und
der gewonnene Raum zu einem Platz umge-
staltet, der von den Fassaden zweier neuer
öffentlicher Gebäude entscheidend mitge-
formt wurde: der seit 1764 errichteten Fürstli-
chen Kammer (An der Martinikirche 7) und
dem von 1794-1799 gebauten Landschaftli-
chen Haus (An der Martinikirche 8).
Die ehemalige Fürstliche Kammer, heute
Staatshochbauamt, An der Martinikirche 7,
An der Martinikirche 2, 1759/60,
Architekt G. Ch. Sturm
An der Martinikirche 1, Portal um 1600
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ältesten Steinhäuser Braunschweigs. Das
1759/60 von Georg Christoph Sturm im Stil
eines nüchternen Barocks umgebaute Haus
enthielt bis 1944 noch nachweisbare Reste
aus dem 13. Jh. Der ab 1957 erfolgte Wieder-
aufbau hat die dreigeschossige barocke Fas-
sade mit Zwerchhaus und den Rundbogen-
öffnungen des ehemaligen Messegewölbes
im Erdgeschoß rekonstruiert. Einziger
Schmuck des Hauses ist das mittige Portal mit
gestaffelten Pilastern an den Seiten, die einen
gesprengten Segmentgiebel tragen.
An der Martinikirche 4 ist eines der prächtig-
sten Gründerzeit-Geschäftshäuser der
Braunschweiger Innenstadt. Die aufwendige
Werkstein-Putz-Architektur wurde 1892 von
Constantin Uhde für das Bankhaus Löbbecke
entworfen. Das dreigeschossige Eckhaus zur
Scharrnstraße mit zweigeschossigem Erker
und Volutengiebel ist mit seinem Fassaden-
schmuck am Formenrepertoire der Weserre-
naissance orientiert. Besonders die konstruk-
tiven Elemente des in der Giebelmittelachse
sitzenden flachen Erkers sind üppig mit Be-
schlagwerk und Blatt-/Fruchtgehängen über-
zogen. Dicht daneben ist die südwestliche
Hausecke loggienartig mit zwei identisch ge-
stalteten Portalen geöffnet, durch die man je-
weils über vier Stufen den tiefliegenden Ein-
gang erreicht. Der zweigeschossige Voluten-
giebel wird durch Hermenpfeiler und orna-
mentierte Pilaster in Felder geteilt und trägt im
oberen Giebelrechteck eine Sonnenuhr. Die
zukunftweisenden technischen Errungen-
schaften der Dampfkraft und der Elektrizität
erscheinen in siegreicher Haltung als Allego-
rien des Industriezeitalters am Giebeldreieck
und lassen zusammen mit der maschinell ex-
akten Steinbearbeitung den industriellen
An der Martinikirche 4,1892, Architekt C. Uhde
Fortschritt in dieser Fassade Programm wer-
den.
Die Straße An der Martinikirche führt heute
auf drei Seiten U-förmig um die Martinikirche
herum und umfaßt süd- und südwestlich der
Kirche einen Teil des Areals, das bis in das
18. Jh. den Martinikirchhof gebildet hat. Mit
der Auflassung des Kirchhofes wurde dort
1791 auch die Paulskapelle abgebrochen und
der gewonnene Raum zu einem Platz umge-
staltet, der von den Fassaden zweier neuer
öffentlicher Gebäude entscheidend mitge-
formt wurde: der seit 1764 errichteten Fürstli-
chen Kammer (An der Martinikirche 7) und
dem von 1794-1799 gebauten Landschaftli-
chen Haus (An der Martinikirche 8).
Die ehemalige Fürstliche Kammer, heute
Staatshochbauamt, An der Martinikirche 7,
An der Martinikirche 2, 1759/60,
Architekt G. Ch. Sturm
An der Martinikirche 1, Portal um 1600
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