Ecke Heydenstraße wurde 1764 nach den
Plänen von Ernst Wilhelm Horn errichtet. In
den Jahren 1771/72 wurde das Gebäude an
der Heydenstraße nach Westen unterder Lei-
tung von Wilhelm von Gebhardi erweitert und
dort an das bereits bestehende „Haus von
der Heyde“ angeschlossen, mit dem es auch
heute noch eine Einheit bildet. Die in ihrer
Gliederung einem klassizistisch strengen
Barock folgende 2 1/2 geschossige Fassade
hat im gequaderten Erdgeschoß rundbogige
Öffnungen. Dieses Sockelgeschoß trägt eine
Kollossalordnung aus Pilastern ionischer
Ordnung, die das Haupt- und Mezzaninge-
schoß miteinander verklammert. Die mittle-
ren drei Fensterachsen bilden über alle Ge-
schosse hinweg einen flachen Risalit, der
über verkröpftem Dachgesims von einem
Dreieckgiebel überfangen ist. Das Tympa-
nonrelief mit Wappen und Herzogshut
stammt von Johann August Peters und Jo-
hann Heinrich Oden. Auch dieser Bau war
1944 erheblich beschädigt worden und wurde
in den Jahren 1948—1959 wieder aufgebaut.
Das Grundstück An der Martinikirche 7 um-
faßt heute auch das in der Heydenstraße
westlich an das ehemalige Kammergebäude
anschließende „Haus von der Heyde“. Das
mehrfach umgebaute, langgestreckte zwei-
geschossige Gebäude stammt in seinem
Kern noch aus dem 13. Jh. und gehört damit
zu den ältesten Privathäusern der Stadt. Das
westliche Ende des Hauses, dessen fenster-
lose Bruchsteingiebelwand heute direkt an
der Güldenstraße steht, birgt eine Steinkam-
mer, deren 40x40 cm starke Deckenbalken
nach dendrochronologischer Untersuchung
1274 gefällt wurden. Seit dem 13. Jh. war das
Haus im Besitz der Familie von der Heyde, bis
es wohl im 16. Jh. an die Familie Kale ging,
deren Wappen sich an dem 1578 datierten
Portal an der Heydenstraße befindet. Dieses
nur im oberen Teil von einer schlichten
Rahmenarchitektur eingefaßte Portal ist das
früheste Renaissanceportal der Stadt. Die
Rückseiten des Hauses mit ihrem teils in
Fachwerk, teils massiv aufgeführten Mauer-
werk spiegeln die häufigen Umbauten und
Nutzungsänderungen, die vor allem im 18.
Jh. die stärksten Eingriffe in die mittelalter-
liche Substanz brachten: Um 1700 gelangte
das Haus in herzoglichen Besitz und diente
bis gegen 1750 als Münze. Danach wurde es
grundlegend umgebaut und beherbergte die
herzogliche Kriegskasse und später die her-
zogliche Baudirektion. Die Nutzung als Ver-
waltungsbau hat es seither beibehalten.
Einen deutlichen Hinweis auf das hohe Alter
des Hauses gibt die bereits erwähnte west-
An der Martinikirche 7, 1764, Architekt E. W. Horn
83
Plänen von Ernst Wilhelm Horn errichtet. In
den Jahren 1771/72 wurde das Gebäude an
der Heydenstraße nach Westen unterder Lei-
tung von Wilhelm von Gebhardi erweitert und
dort an das bereits bestehende „Haus von
der Heyde“ angeschlossen, mit dem es auch
heute noch eine Einheit bildet. Die in ihrer
Gliederung einem klassizistisch strengen
Barock folgende 2 1/2 geschossige Fassade
hat im gequaderten Erdgeschoß rundbogige
Öffnungen. Dieses Sockelgeschoß trägt eine
Kollossalordnung aus Pilastern ionischer
Ordnung, die das Haupt- und Mezzaninge-
schoß miteinander verklammert. Die mittle-
ren drei Fensterachsen bilden über alle Ge-
schosse hinweg einen flachen Risalit, der
über verkröpftem Dachgesims von einem
Dreieckgiebel überfangen ist. Das Tympa-
nonrelief mit Wappen und Herzogshut
stammt von Johann August Peters und Jo-
hann Heinrich Oden. Auch dieser Bau war
1944 erheblich beschädigt worden und wurde
in den Jahren 1948—1959 wieder aufgebaut.
Das Grundstück An der Martinikirche 7 um-
faßt heute auch das in der Heydenstraße
westlich an das ehemalige Kammergebäude
anschließende „Haus von der Heyde“. Das
mehrfach umgebaute, langgestreckte zwei-
geschossige Gebäude stammt in seinem
Kern noch aus dem 13. Jh. und gehört damit
zu den ältesten Privathäusern der Stadt. Das
westliche Ende des Hauses, dessen fenster-
lose Bruchsteingiebelwand heute direkt an
der Güldenstraße steht, birgt eine Steinkam-
mer, deren 40x40 cm starke Deckenbalken
nach dendrochronologischer Untersuchung
1274 gefällt wurden. Seit dem 13. Jh. war das
Haus im Besitz der Familie von der Heyde, bis
es wohl im 16. Jh. an die Familie Kale ging,
deren Wappen sich an dem 1578 datierten
Portal an der Heydenstraße befindet. Dieses
nur im oberen Teil von einer schlichten
Rahmenarchitektur eingefaßte Portal ist das
früheste Renaissanceportal der Stadt. Die
Rückseiten des Hauses mit ihrem teils in
Fachwerk, teils massiv aufgeführten Mauer-
werk spiegeln die häufigen Umbauten und
Nutzungsänderungen, die vor allem im 18.
Jh. die stärksten Eingriffe in die mittelalter-
liche Substanz brachten: Um 1700 gelangte
das Haus in herzoglichen Besitz und diente
bis gegen 1750 als Münze. Danach wurde es
grundlegend umgebaut und beherbergte die
herzogliche Kriegskasse und später die her-
zogliche Baudirektion. Die Nutzung als Ver-
waltungsbau hat es seither beibehalten.
Einen deutlichen Hinweis auf das hohe Alter
des Hauses gibt die bereits erwähnte west-
An der Martinikirche 7, 1764, Architekt E. W. Horn
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