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Ansicht der Stadt Braunschweig von Osten, Matthäus Merian, 1641 (Stadtvermessungsamt Braunschweig)


STADT BRAUNSCHWEIG

Geschichtlicher Überblick

Siedlungsgeographische Bedingungen
Über die Anfänge der Stadt Braunschweig liegen erst seit dem 11. Jh. geschichtliche
Zeugnisse vor. Im Rahmen der landesgeschichtlichen Entwicklung und aufgrund neuerer
Grabungsergebnisse kann aber davon ausgegangen werden, daß eine kontinuierliche
Besiedlung des Ortes seit dem 9. Jh. stattfand. Die Stadt Braunschweig liegt am Rande
der deutschen Mittelgebirgsschwelle in einem Gebiet, in dem drei Landschaften aneinan-
derstoßen: das Mittelgebirge mit seinen hügeligen Ausläufern, die norddeutsche Tiefe-
bene und die dazwischenliegende Tallandschaft mit ihren von Süd nach Nord gerichteten
Flußtälern. Diese Lage, an einem Fluß und auf der Grenze zwischen Mittelgebirge und
Flachland, bietet hervorragende Verkehrs- und Siedlungsbedingungen, die auf der gan-
zen Länge dieses Übergangsraumes schon früh zu einer Kette bedeutender Stadtgrün-
dugen führten (Osnabrück, Minden, Hannover und Magdeburg).
Im Süden reicht die Mittelgebirgslandschaft mit ihren Ausläufern Oder, Elm und Asse bis
weit an die Stadt heran, und schon wenig nördlich der Stadt beginnt das norddeutsche
Flachland mit seinen nur noch geringen Höhenunterschieden. Die aus dem Harz kom-
mende Oker verbindet beide Landschaften miteinander und stellte als schiffbarer Fluß
über Aller und Weser eine für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bedeutende Ver-
kehrsverbindung bis nach Bremen dar.
Es ist anzunehmen, daß die Anfänge Braunschweigs auf diese topographisch günstige
Lage an einem Okerübergang zurückgeht. Die Sandterrassen der Oker kommen hierauf
fast 300 Meter zusammen, wodurch an dieser Stelle eine kurze Flußüberquerung möglich
wurde, die zusätzlich durch eine nahe Burg gesichert war. Die Burg gehörte den brunoni-
schen Grafen, die umfangreichen Grundbesitz in dieser Gegend hatten. Sie ist einer der
drei Siedlungskerne, die die ersten Anfänge der späteren Stadt bilden.

Siedlungskerne der vorstädtischen Zeit
Die Vorläufer der späteren Burg Dankwarderode gehörten einem unter Heinrich I.
(919-936) eingerichteten Befestigungssystem an. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals
1134, doch wird bereits 1067 die Kirche auf dem Burghügel, der Vorgängerbau des heu-
tigen Domes, genannt.
Die Burg lag auf dem westlichen Okerufer und war auf einer sandigen Erhebung weit
gegen die Okeraue vorgeschoben. Das sumpfige Gelände des noch unbesiedelten Ha-
genbruches im Nordosten schützte sie zusammen mit der Oker von dieser Seite her,
während sie im Westen der Burggraben umfloß. Unmittelbar südlich der Burg engten
einige Erhebungen das Talbett der Oker bis auf 140 Meter ein, so daß sich hier ein Fluß-
übergang anbot, den die Burg in ihrer geschützten Lage beherrschte. Ein weiterer Sied-
lungskern lag am östlichen Okerufer auf der unteren Taisandterrasse südlich des Hagen-
bruches. Es ist die dörfliche Siedlung der Altewiek, ein einstmals zur Burg gehöriges
Herrendorf, auf das sich der Name der östlich der Magnikirche gelegenen „ Herrendorft-

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