wete“ noch heute bezieht. Anläßlich der Weihe der Magnikirche wird diese 1031 erstmals
als in der „villa Brunesguik“ gelegen urkundlich erwähnt. Der Name dieses Dorfes ging
später auf die Gesamtstadt über, und das ehemalige Herrendorf wurde von da an als Teil
der Stadt „Altewiek“ genannt.
Wie auf dem östlichen Okerufer lag auch auf dem westlichen eine Siedlung, die nach dem
spätmittelalterlichen Chronisten Hermen Bote im Südteil der heutigen Altstadt in der Ge-
gend des Eiermarktes lag. Zu der sich hier entwickelnden Marktsiedlung gehörte die
kleine Jakobskirche, an deren nicht mehr existierenden Turm bis in dasausgehende Mit-
telalter die Jahreszahl „861 “ zu lesen gewesen sein soll, ein Datum, das fortan als sagen-
haftes Gründungsjahr der Stadt galt. Sichere Nachrichten über eine Siedlungstätigkeit
auf dem Westufer der Oker liegen erst mit den frühen kirchlichen Nachrichten aus dem
11. Jh. vor und seit neuere Grabungen auf dem Kohlmarkt einen Saalbau mit eingezoge-
nem Chorquadrat aus dem frühen 10. Jh. nachgewiesen haben, dem Ursprungsbau der
Ulricikirche, die 1544 abgebrochen wurde.
Um 1030 gründete die brunonische Gräfin Gertrud auf der Burginsel das Kollegiatstift St.
Blasii. Nur wenig später wird in der Braunschweiger Reimchronik die Weihe der Ulricikir-
che auf dem Kohlmarkt für das Jahr 1036 angegeben, so daß davon ausgegangen werden
kann, daß um diese Zeit bereits auch auf dem westlichen Okerufer die Siedlungstätigkeit
vorangeschritten war.
Im 12. Jh. setzt sich die Reihe der Kirchengründungen mit der Errichtung des Benedikti-
nerklosters St. Aegidien fort. Die letzte Brunonin, Markgräfin Gertrud, gründete es 1115
und besetzte es mit Mönchen aus Bursfelde. Nördlich der Klostersiedlung, an der Straße
nach Halberstadt lag der Marktplatz der Altewiek mit dem Rathaus des Weichbildes, das
1395 zuerst erwähnt wird. Der Marktplatz dieses Stadtteiles ist wegen des mehr ländlich
gebliebenen Charakters der Altewiek allerdings nie zu großer Bedeutung gekommen.
Die Marktsiedlung
Mit den vorstehenden Kirchengründungen ist also um 1100 ein ausgedehntes Siedlungs-
gebiet greifbar, das neben der Burg Dankwarderode mit dem Blasiusstift die Pfarrkirche
St. Magni und den Klosterbezirk St. Aegidien auf dem östlichen Okerufer und das Gebiet
um die Jakobskirche und Ulricikirche am heutigen Eiermarkt und Kohlmarkt umfaßt. Im
Laufe des 11. Jh. muß sich die um die Jakobs- und Ulricikirche entstandene Marktsied-
lung rasch in Richtung auf den Altstadtmarkt vergrößert haben, eine Entwicklung, in die
mit großer Wahrscheinlichkeit der neue Grundherr und Erbe der Brunonen, Lothar von
Süpplingenburg, der spätere Kaiser Lothar III., planend mit eingriff.
Entwicklung zur Stadt im 12. Jh.
Die Entstehung der städtischen Weichbilde
Stadtgeschichtliche Daten bleiben auch im 12. Jh. noch selten. Die planmäßige Erweite-
rung der wohl von Lotharvon Süpplingenburg geförderten Siedlung um den Altstadtmarkt
dürfte entlang der Breiten Straße und ihrer Parallelstraßen in Richtung Norden um 1150
beendet gewesen sein. Hier und am Altstadtmarkt befanden sich die größten Grund-
stücke, die auf wohlhabende Eigentümer schließen lassen, die ihrerseits wohl auch bei
der Anlage des Altstadtmarktes mitgewirkt haben werden. DerVerlauf des Straßennetzes
nördlich des Altstadtmarktes zeigt eine regelmäßige und geplant wirkende Nord- Südaus-
richtung, die wahrscheinlich bereits auf gestalterische Eingriffe Heinrichs des Löwen zu-
rückzuführen ist und die eine Ausrichtung des Verkehrsflusses nach Norden zu den See-
städten Hamburg und Lübeck aufweist. Der ältere West-Ostverkehr vom Rhein zur Elbe
ist durch den Straßenzug vom Hohen Tor im Westen zum Magnitor im Osten gekenn-
zeichnet. Nach der Mitte des 12. Jh. gibt wiederein kirchliches Ereignis Nachricht von der
weiteren Entwicklung der Stadt. 1158 bestätigt der Hildesheimer Bischof Bruno die Grün-
dung und Bewidmung der Michaeliskirche im Südwesten der Stadt in der Nähe des Mi-
chaelistores, die Bürger durch eigene Arbeit und Opfergaben gebaut haben.
Der weitere Ausbau der Stadt im 12. Jh. ist entscheidend mit dem Namen Heinrichs des
Löwen verbunden. Seit 1142 als Herzog von Sachsen anerkannt, baute er Braunschweig
zu seiner festen Residenz aus, in der er zuerst 1144 urkundet. Braunschweig sollte zum
Ausgangspunkt seiner Machtbestrebungen in Norddeutschland und der politische und
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als in der „villa Brunesguik“ gelegen urkundlich erwähnt. Der Name dieses Dorfes ging
später auf die Gesamtstadt über, und das ehemalige Herrendorf wurde von da an als Teil
der Stadt „Altewiek“ genannt.
Wie auf dem östlichen Okerufer lag auch auf dem westlichen eine Siedlung, die nach dem
spätmittelalterlichen Chronisten Hermen Bote im Südteil der heutigen Altstadt in der Ge-
gend des Eiermarktes lag. Zu der sich hier entwickelnden Marktsiedlung gehörte die
kleine Jakobskirche, an deren nicht mehr existierenden Turm bis in dasausgehende Mit-
telalter die Jahreszahl „861 “ zu lesen gewesen sein soll, ein Datum, das fortan als sagen-
haftes Gründungsjahr der Stadt galt. Sichere Nachrichten über eine Siedlungstätigkeit
auf dem Westufer der Oker liegen erst mit den frühen kirchlichen Nachrichten aus dem
11. Jh. vor und seit neuere Grabungen auf dem Kohlmarkt einen Saalbau mit eingezoge-
nem Chorquadrat aus dem frühen 10. Jh. nachgewiesen haben, dem Ursprungsbau der
Ulricikirche, die 1544 abgebrochen wurde.
Um 1030 gründete die brunonische Gräfin Gertrud auf der Burginsel das Kollegiatstift St.
Blasii. Nur wenig später wird in der Braunschweiger Reimchronik die Weihe der Ulricikir-
che auf dem Kohlmarkt für das Jahr 1036 angegeben, so daß davon ausgegangen werden
kann, daß um diese Zeit bereits auch auf dem westlichen Okerufer die Siedlungstätigkeit
vorangeschritten war.
Im 12. Jh. setzt sich die Reihe der Kirchengründungen mit der Errichtung des Benedikti-
nerklosters St. Aegidien fort. Die letzte Brunonin, Markgräfin Gertrud, gründete es 1115
und besetzte es mit Mönchen aus Bursfelde. Nördlich der Klostersiedlung, an der Straße
nach Halberstadt lag der Marktplatz der Altewiek mit dem Rathaus des Weichbildes, das
1395 zuerst erwähnt wird. Der Marktplatz dieses Stadtteiles ist wegen des mehr ländlich
gebliebenen Charakters der Altewiek allerdings nie zu großer Bedeutung gekommen.
Die Marktsiedlung
Mit den vorstehenden Kirchengründungen ist also um 1100 ein ausgedehntes Siedlungs-
gebiet greifbar, das neben der Burg Dankwarderode mit dem Blasiusstift die Pfarrkirche
St. Magni und den Klosterbezirk St. Aegidien auf dem östlichen Okerufer und das Gebiet
um die Jakobskirche und Ulricikirche am heutigen Eiermarkt und Kohlmarkt umfaßt. Im
Laufe des 11. Jh. muß sich die um die Jakobs- und Ulricikirche entstandene Marktsied-
lung rasch in Richtung auf den Altstadtmarkt vergrößert haben, eine Entwicklung, in die
mit großer Wahrscheinlichkeit der neue Grundherr und Erbe der Brunonen, Lothar von
Süpplingenburg, der spätere Kaiser Lothar III., planend mit eingriff.
Entwicklung zur Stadt im 12. Jh.
Die Entstehung der städtischen Weichbilde
Stadtgeschichtliche Daten bleiben auch im 12. Jh. noch selten. Die planmäßige Erweite-
rung der wohl von Lotharvon Süpplingenburg geförderten Siedlung um den Altstadtmarkt
dürfte entlang der Breiten Straße und ihrer Parallelstraßen in Richtung Norden um 1150
beendet gewesen sein. Hier und am Altstadtmarkt befanden sich die größten Grund-
stücke, die auf wohlhabende Eigentümer schließen lassen, die ihrerseits wohl auch bei
der Anlage des Altstadtmarktes mitgewirkt haben werden. DerVerlauf des Straßennetzes
nördlich des Altstadtmarktes zeigt eine regelmäßige und geplant wirkende Nord- Südaus-
richtung, die wahrscheinlich bereits auf gestalterische Eingriffe Heinrichs des Löwen zu-
rückzuführen ist und die eine Ausrichtung des Verkehrsflusses nach Norden zu den See-
städten Hamburg und Lübeck aufweist. Der ältere West-Ostverkehr vom Rhein zur Elbe
ist durch den Straßenzug vom Hohen Tor im Westen zum Magnitor im Osten gekenn-
zeichnet. Nach der Mitte des 12. Jh. gibt wiederein kirchliches Ereignis Nachricht von der
weiteren Entwicklung der Stadt. 1158 bestätigt der Hildesheimer Bischof Bruno die Grün-
dung und Bewidmung der Michaeliskirche im Südwesten der Stadt in der Nähe des Mi-
chaelistores, die Bürger durch eigene Arbeit und Opfergaben gebaut haben.
Der weitere Ausbau der Stadt im 12. Jh. ist entscheidend mit dem Namen Heinrichs des
Löwen verbunden. Seit 1142 als Herzog von Sachsen anerkannt, baute er Braunschweig
zu seiner festen Residenz aus, in der er zuerst 1144 urkundet. Braunschweig sollte zum
Ausgangspunkt seiner Machtbestrebungen in Norddeutschland und der politische und
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