Kirche Braunschweigs gilt, mehrfach tiefgrei-
fend umgebaut worden. Der gotische Kir-
chenbau, der im 18. Jh. noch einen romani-
schen Westturm hatte, wurde nach Abbruch
des Turmes und vollständigem Umbau 1794/
95 in ein zweigeschossiges Lagergebäude
umgewandelt, wobei es zunächst als Tuch-
hausund 1856-1910 auch als Getreidebörse
diente. Während des Wiederaufbaues in den
Jahren 1977/78 konnten begleitende archäo-
logische Untersuchungen als ältesten Vor-
gängerbau einen Saalbau mit eingezogenem
Chorquadrat, der ins 10. Jh. zu datieren ist,
rekonstruieren. Eine Erweiterung dieses
Baues fand um 1100 statt; aus dieser Phase
stammte der 1794 abgebrochene Westturm.
Dem Wiederaufbau der Kapelle wurdejedoch
die im 15. Jh. erfolgte Gotisierung mit einge-
wölbten Schiff und 3/8 Chorschluß zugrunde
gelegt, allerdings ohne den ehemaligen
Westturm, sondern mit einem schon 1794
schiefwinklig an die Straßenflucht angepaß-
ten Westabschluß, in den ein nachgebautes,
gotisches Maßwerkfenster eingesetzt wurde.
Heute wird das Gebäude von der St. Martini-
Kirchengemeinde als Gemeindesaal mit Sit-
zungsräumen genutzt.
Entlang der Nordflanke der Jakobskapelle,
dem Westteil der ehemaligen Jakobstraße,
gelangt man zum Hintergebäude des Grund-
stückes Eiermarkt 3, einer zum Teil erhalten
gebliebenen Kemenate aus dem 13. Jh. Die
Kemenate war Bestandteil des ehemaligen
AnwesensJakobstraße 3, das mitdem Giebel
seines ebenfalls massiv errichteten Kemena-
ten-Vorgebäudes an der Jakobstraße lag. Ein
Mauerrest dieses Vorgebäudes mit zuge-
setzten Bogenöffnungen schließt heute noch
an die Nordostecke des Kemenatenbaues an.
Die restlichen Gebäudeteile dieser früher als
herzogliches Leihhaus genutzten Anlage
sind mitderum 1960erfolgten Neubebauung
des Grundstückteiles an der Brabandtstraße
verschwunden. Die zweigeschossige, unter-
kellerte Kemenate aus Rogen- und Kalk-
bruchstein ist über leicht schiefwinkligem,
dem Quadrat angenähertem Grundriß um
1225 errichtet worden. Von den wegen Bau-
fälligkeit abgetragenen hohen Giebeldreiek-
ken enthielt das südliche zwei zweiteilige
Fenster mit kleeblattförmigen Stürzen und
Trennungssäulchen mit Würfelkapitellen.
Sichtbar sind heute noch die Reste eines in
der Wand darunter vermauerten Drillingfen-
sters, ebenfalls mit Kleeblattbogenstürzen.
Im Süden stößt der Eiermarkt auf die Stein-
straße, im Mittelalter „Steinmarkt“ genannt,
ein heute nurnoch kurzer Straßenzug, derdie
südliche Altstadt mit dem erst in der Mitte des
19. Jh. neu geschaffenen Bankplatz verbin-
det. In der Zeit vor dieser städtebaulichen
Neuordnung am Bankplatz verlief die Stein-
straße in östlicher Richtung weiter bis zum
Ziegenmarkt und gehörte zu den wichtigen
Verkehrswegen der Altstadt, die auf den
Kohlmarktzutöhden. Im 17. und 18. Jh. hatte
sich die Steinstraße zu einer bevorzugten alt-
städtischen Wohnstraße entwickelt, an der
Adel und höhere Beamte ihre Wohnhäuser
hatten. Reste historischer Bausubstanz ha-
ben sich nur noch am westlichen Ende erhal-
ten, dort wo Steinstraße, Eiermarkt, Alte Kno-
chenhauerstraße und Petersilienstraße Zu-
sammentreffen.
Steinstraße 3 wurde im Kriege stark beschä-
digt und ohne seinen auskragenden, ehemals
1512 datierten zweiten Oberstock in Fach-
werk wieder aufgebaut. Die ursprüngliche
Höhe des Gebäudes ist an der erhalten ge-
bliebenen westlichen Brandmauer ablesbar.
Die beiden massiven Geschosse, die dem
Fachwerkoberbau wohl im 18. Jh. unterge-
schoben wurden, sind die Reste eines ehe-
mals stattlichen Gebäudes, das 1755 von der
fürstlichen Kammer aufgekauft worden war
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fend umgebaut worden. Der gotische Kir-
chenbau, der im 18. Jh. noch einen romani-
schen Westturm hatte, wurde nach Abbruch
des Turmes und vollständigem Umbau 1794/
95 in ein zweigeschossiges Lagergebäude
umgewandelt, wobei es zunächst als Tuch-
hausund 1856-1910 auch als Getreidebörse
diente. Während des Wiederaufbaues in den
Jahren 1977/78 konnten begleitende archäo-
logische Untersuchungen als ältesten Vor-
gängerbau einen Saalbau mit eingezogenem
Chorquadrat, der ins 10. Jh. zu datieren ist,
rekonstruieren. Eine Erweiterung dieses
Baues fand um 1100 statt; aus dieser Phase
stammte der 1794 abgebrochene Westturm.
Dem Wiederaufbau der Kapelle wurdejedoch
die im 15. Jh. erfolgte Gotisierung mit einge-
wölbten Schiff und 3/8 Chorschluß zugrunde
gelegt, allerdings ohne den ehemaligen
Westturm, sondern mit einem schon 1794
schiefwinklig an die Straßenflucht angepaß-
ten Westabschluß, in den ein nachgebautes,
gotisches Maßwerkfenster eingesetzt wurde.
Heute wird das Gebäude von der St. Martini-
Kirchengemeinde als Gemeindesaal mit Sit-
zungsräumen genutzt.
Entlang der Nordflanke der Jakobskapelle,
dem Westteil der ehemaligen Jakobstraße,
gelangt man zum Hintergebäude des Grund-
stückes Eiermarkt 3, einer zum Teil erhalten
gebliebenen Kemenate aus dem 13. Jh. Die
Kemenate war Bestandteil des ehemaligen
AnwesensJakobstraße 3, das mitdem Giebel
seines ebenfalls massiv errichteten Kemena-
ten-Vorgebäudes an der Jakobstraße lag. Ein
Mauerrest dieses Vorgebäudes mit zuge-
setzten Bogenöffnungen schließt heute noch
an die Nordostecke des Kemenatenbaues an.
Die restlichen Gebäudeteile dieser früher als
herzogliches Leihhaus genutzten Anlage
sind mitderum 1960erfolgten Neubebauung
des Grundstückteiles an der Brabandtstraße
verschwunden. Die zweigeschossige, unter-
kellerte Kemenate aus Rogen- und Kalk-
bruchstein ist über leicht schiefwinkligem,
dem Quadrat angenähertem Grundriß um
1225 errichtet worden. Von den wegen Bau-
fälligkeit abgetragenen hohen Giebeldreiek-
ken enthielt das südliche zwei zweiteilige
Fenster mit kleeblattförmigen Stürzen und
Trennungssäulchen mit Würfelkapitellen.
Sichtbar sind heute noch die Reste eines in
der Wand darunter vermauerten Drillingfen-
sters, ebenfalls mit Kleeblattbogenstürzen.
Im Süden stößt der Eiermarkt auf die Stein-
straße, im Mittelalter „Steinmarkt“ genannt,
ein heute nurnoch kurzer Straßenzug, derdie
südliche Altstadt mit dem erst in der Mitte des
19. Jh. neu geschaffenen Bankplatz verbin-
det. In der Zeit vor dieser städtebaulichen
Neuordnung am Bankplatz verlief die Stein-
straße in östlicher Richtung weiter bis zum
Ziegenmarkt und gehörte zu den wichtigen
Verkehrswegen der Altstadt, die auf den
Kohlmarktzutöhden. Im 17. und 18. Jh. hatte
sich die Steinstraße zu einer bevorzugten alt-
städtischen Wohnstraße entwickelt, an der
Adel und höhere Beamte ihre Wohnhäuser
hatten. Reste historischer Bausubstanz ha-
ben sich nur noch am westlichen Ende erhal-
ten, dort wo Steinstraße, Eiermarkt, Alte Kno-
chenhauerstraße und Petersilienstraße Zu-
sammentreffen.
Steinstraße 3 wurde im Kriege stark beschä-
digt und ohne seinen auskragenden, ehemals
1512 datierten zweiten Oberstock in Fach-
werk wieder aufgebaut. Die ursprüngliche
Höhe des Gebäudes ist an der erhalten ge-
bliebenen westlichen Brandmauer ablesbar.
Die beiden massiven Geschosse, die dem
Fachwerkoberbau wohl im 18. Jh. unterge-
schoben wurden, sind die Reste eines ehe-
mals stattlichen Gebäudes, das 1755 von der
fürstlichen Kammer aufgekauft worden war
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