das 1771 den Kloster-Bauhof beherbergte,
erhebt sich das Gebäude des Hospitals St.
Benedikt aus dem späten 18.Jh. Seine freiste-
hende Position auf dem großzügigen, von einer
Backsteinmauer umfriedeten Grundstück un-
terstreicht seine außerdem im Stadtbild singulä-
re architektonische Stellung (Beim Benedikt 1).
Es stellt den Nachfolgebau eines vormals öst-
lich gegenüber situierten Vorgängers dar, nach
dem die Straße allmählich seit dem Iß.Jh.
benannt wurde und dessen Grundstück heute
eine 2004 entstandene Wohnbebauung be-
setzt. Ihr folgt weiter nördlich, jenseits des
zurückgesetzten Hauses Nr. 3, die geschlosse-
ne, sich einst südlich fortsetzende Bebauung
der zweigeschossigen Wohnhäuser unter Sat-
teldach Nr. 4, 5, 6, 7. Nach einem Plan von
1742 und einem Inventar des Klosters St.
Michael von 1743 befand sich die gesamte
Reihe zu dieser Zeit im Eigentum des Klosters
St. Michael. Den klösterlichen Besitz arrondier-
ten nach Norden eine in den Baublock hinein-
ragende Budenbebauung sowie das große
Eckgrundstück zur Görgesstraße mit Reithalle
und Bereiterwohnung. Diese Gebäude wurden
wohl in der Folge des Reithaus-Neubaus 1790
(siehe Auf dem Michaeliskloster) abgebrochen,
sodass Appuhn 1802 das Terrain als großzügi-
ge Gartenanlage wiedergibt. Dominierend er-
hebt sich an der Ecke zur Görgesstraße heute
das späthistoristische Wohn-/Geschäftshaus
Görgesstraße 13 mit Nebengebäuden.
In dem erwähnten Inventar wird die dem nicht
mehr existierenden Haus des Klostertischlers
benachbarte Nr. 4 als Haus des Kloster-
Braumeisters beschrieben, ein Fachwerkbau
mit zentraler Diele, unter der ein Gewölbekeller
liegt. Das überkommene Gebäude besitzt
abweichend von der Beschreibung eine wohl
im späteren 18.Jh. errichtete massive Fassade
mit geschosstrennendem Bandgesims, die im
Erdgeschoss fünf, im Obergeschoss sechs
Achsen gliedern, während Rückseite (bis auf
eine massive Ersetzung im Erdgeschoss) und
Giebel aus Fachwerk bestehen. Den mittigen,
über drei Stufen erreichbaren Eingang, der in
einer Bänderrahmung sitzt, hebt eine profilierte
Verdachung über stark plastischen Akanthus-
voluten hervor. Das angrenzende Reihenhaus
Nr. 5, 6, 7, „welches nebst noch 3 Closter
Wohnungen zwey Wohn=Sählen, und 3
Thor=Wegen unter einem Dache läuft“, be-
wohnten von Süden her der Klosterjäger Sell-
horn, der Klosterjäger Hagen und der Land-
messer Diercksen. Während rückwärtig über
dem massiv erneuerten Erd- das Ober-
geschoss eine Konstruktion des 16./17.Jh. mit
paarweise angeordneten Fußbändern an jedem
Ständer zeigt, dokumentiert die backsteinerne
Westfassade über einem Sockel aus Granit-
quadern eine klassizistische Überarbeitung.
Untergliedert von einem Bandgesims nimmt sie
neun Achsen auf, darunter im Erdgeschoss
drei, ursprünglich über zwei Stufen erreichbare
Eingänge: zwei nebeneinanderliegende im süd-
lichen Abschnitt und einen dritten in der nörd-
lichen Außenachse, alle innerhalb einer gebän-
derten Rechteckrahmung mit Gebälk. Nur noch
die Nr. 7 besitzt eine klassizistische Füllungstür
mit Oberlicht. Über einem kleinen Gewölbe-
keller nahm das Erdgeschoss außer der Diele
eine Stube und eine Küche auf, die nach der
Beim Benedikt 7, 6, 5, 4 (siehe In der Techt, Plan von 1742)
Beim Benedikt 1, Hospital St. Benedikt, 1787
Beschreibung von 1743 im Haus Nr. 5 durch
eine Bretterwand von der Diele abgetrennt war,
hingegen in Nr. 6 zu dieser Zeit noch offen
gewesen ist. Die straßenseitigen Stuben besa-
ßen ein etwas höheres Fußbodenniveau als die
Dielen. Das insgesamt 17,80 Meter lange und
7,03 Meter tiefe Reihenhaus lag bereits 1869 im
Eigentum des Vollhaken H. Buchheister, 1876
bis 1893 in der Hand der Witwe Buchheister,
die in den drei Häusern sechs Wohnungen ein-
gerichtet hatte.
Beim Benedikt 1. Hospital St. Benedikt. Früh-
klassizistischer Backsteinbau unter Krüppel-
walmdach, erbaut 1787 unter dem Land-
schaftsdirektor Friedrich Ernst von Bülow
(1736-1802). Bis ins 20.Jh. hinein diente die
Institution der Unterstützung Bedürftiger, die
von der königlichen Klosterkammer verwaltet
wurde. Das Ende der 1980er Jahre von der
Klosterkammer veräußerte Gebäude wurde in
zwei Bauabschnitten saniert (1990-1995) und
substanzschonend zu einem Wohnhaus umge-
baut. Die Gründung des Hospitals St. Benedikt
geht vermutlich schon auf das 12.Jh. zurück.
Eine zugehörige, durch das Michaeliskloster
neben der Burg, „iuxta capitolium“, errichtete
Kapelle erhielt ihre Weihe 1157 zu Ehren des
Ordenstifters, des Hl. Benedikt. Das Hospital
selbst lag 1282 unterhalb der Burg, „sub
Castro“. Abt Boldewin von Wenden (gest. 1441)
veranlasste den Neuaufbau des Hospitals ein-
schließlich der Kapelle auf einem Grundstück
an der Einmündung der Techt in die Salz-
371
erhebt sich das Gebäude des Hospitals St.
Benedikt aus dem späten 18.Jh. Seine freiste-
hende Position auf dem großzügigen, von einer
Backsteinmauer umfriedeten Grundstück un-
terstreicht seine außerdem im Stadtbild singulä-
re architektonische Stellung (Beim Benedikt 1).
Es stellt den Nachfolgebau eines vormals öst-
lich gegenüber situierten Vorgängers dar, nach
dem die Straße allmählich seit dem Iß.Jh.
benannt wurde und dessen Grundstück heute
eine 2004 entstandene Wohnbebauung be-
setzt. Ihr folgt weiter nördlich, jenseits des
zurückgesetzten Hauses Nr. 3, die geschlosse-
ne, sich einst südlich fortsetzende Bebauung
der zweigeschossigen Wohnhäuser unter Sat-
teldach Nr. 4, 5, 6, 7. Nach einem Plan von
1742 und einem Inventar des Klosters St.
Michael von 1743 befand sich die gesamte
Reihe zu dieser Zeit im Eigentum des Klosters
St. Michael. Den klösterlichen Besitz arrondier-
ten nach Norden eine in den Baublock hinein-
ragende Budenbebauung sowie das große
Eckgrundstück zur Görgesstraße mit Reithalle
und Bereiterwohnung. Diese Gebäude wurden
wohl in der Folge des Reithaus-Neubaus 1790
(siehe Auf dem Michaeliskloster) abgebrochen,
sodass Appuhn 1802 das Terrain als großzügi-
ge Gartenanlage wiedergibt. Dominierend er-
hebt sich an der Ecke zur Görgesstraße heute
das späthistoristische Wohn-/Geschäftshaus
Görgesstraße 13 mit Nebengebäuden.
In dem erwähnten Inventar wird die dem nicht
mehr existierenden Haus des Klostertischlers
benachbarte Nr. 4 als Haus des Kloster-
Braumeisters beschrieben, ein Fachwerkbau
mit zentraler Diele, unter der ein Gewölbekeller
liegt. Das überkommene Gebäude besitzt
abweichend von der Beschreibung eine wohl
im späteren 18.Jh. errichtete massive Fassade
mit geschosstrennendem Bandgesims, die im
Erdgeschoss fünf, im Obergeschoss sechs
Achsen gliedern, während Rückseite (bis auf
eine massive Ersetzung im Erdgeschoss) und
Giebel aus Fachwerk bestehen. Den mittigen,
über drei Stufen erreichbaren Eingang, der in
einer Bänderrahmung sitzt, hebt eine profilierte
Verdachung über stark plastischen Akanthus-
voluten hervor. Das angrenzende Reihenhaus
Nr. 5, 6, 7, „welches nebst noch 3 Closter
Wohnungen zwey Wohn=Sählen, und 3
Thor=Wegen unter einem Dache läuft“, be-
wohnten von Süden her der Klosterjäger Sell-
horn, der Klosterjäger Hagen und der Land-
messer Diercksen. Während rückwärtig über
dem massiv erneuerten Erd- das Ober-
geschoss eine Konstruktion des 16./17.Jh. mit
paarweise angeordneten Fußbändern an jedem
Ständer zeigt, dokumentiert die backsteinerne
Westfassade über einem Sockel aus Granit-
quadern eine klassizistische Überarbeitung.
Untergliedert von einem Bandgesims nimmt sie
neun Achsen auf, darunter im Erdgeschoss
drei, ursprünglich über zwei Stufen erreichbare
Eingänge: zwei nebeneinanderliegende im süd-
lichen Abschnitt und einen dritten in der nörd-
lichen Außenachse, alle innerhalb einer gebän-
derten Rechteckrahmung mit Gebälk. Nur noch
die Nr. 7 besitzt eine klassizistische Füllungstür
mit Oberlicht. Über einem kleinen Gewölbe-
keller nahm das Erdgeschoss außer der Diele
eine Stube und eine Küche auf, die nach der
Beim Benedikt 7, 6, 5, 4 (siehe In der Techt, Plan von 1742)
Beim Benedikt 1, Hospital St. Benedikt, 1787
Beschreibung von 1743 im Haus Nr. 5 durch
eine Bretterwand von der Diele abgetrennt war,
hingegen in Nr. 6 zu dieser Zeit noch offen
gewesen ist. Die straßenseitigen Stuben besa-
ßen ein etwas höheres Fußbodenniveau als die
Dielen. Das insgesamt 17,80 Meter lange und
7,03 Meter tiefe Reihenhaus lag bereits 1869 im
Eigentum des Vollhaken H. Buchheister, 1876
bis 1893 in der Hand der Witwe Buchheister,
die in den drei Häusern sechs Wohnungen ein-
gerichtet hatte.
Beim Benedikt 1. Hospital St. Benedikt. Früh-
klassizistischer Backsteinbau unter Krüppel-
walmdach, erbaut 1787 unter dem Land-
schaftsdirektor Friedrich Ernst von Bülow
(1736-1802). Bis ins 20.Jh. hinein diente die
Institution der Unterstützung Bedürftiger, die
von der königlichen Klosterkammer verwaltet
wurde. Das Ende der 1980er Jahre von der
Klosterkammer veräußerte Gebäude wurde in
zwei Bauabschnitten saniert (1990-1995) und
substanzschonend zu einem Wohnhaus umge-
baut. Die Gründung des Hospitals St. Benedikt
geht vermutlich schon auf das 12.Jh. zurück.
Eine zugehörige, durch das Michaeliskloster
neben der Burg, „iuxta capitolium“, errichtete
Kapelle erhielt ihre Weihe 1157 zu Ehren des
Ordenstifters, des Hl. Benedikt. Das Hospital
selbst lag 1282 unterhalb der Burg, „sub
Castro“. Abt Boldewin von Wenden (gest. 1441)
veranlasste den Neuaufbau des Hospitals ein-
schließlich der Kapelle auf einem Grundstück
an der Einmündung der Techt in die Salz-
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