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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 22,1): Hansestadt Lüneburg mit Kloster Lüne — Petersberg, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.44419#0413
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je eine Stube und eine Kammer aufnahm. Hof-
seitig in einer Fachwerkkonstruktion des 18.Jh.
erneuert (die Erdgeschosshölzer 1977/78 er-
setzt). Die Nordwand, vor der ehemals mittig
eine Kaminanlage saß, nimmt zwei große
Segmentbogennischen mit Tausteinbögen auf.
Im Erdgeschoss qualitätvolle, in Brauntönen
gehaltene Deckenmalerei der Zeit um 1600 auf
Eichenbohlen. Die Deckenfelder, drei davon mit
halbfigurigen Tugendallegorien (Spes, Fides,
Justitia) in Mittelmedaillons, füllen symmetrisch
von dichten Ranken umrahmte Stabkandelaber
mit Tier- oder Menschenköpfen an den voluten-
förmigen Stielenden. In den fünf westlichen
Feldern liegt über der Renaissance- eine baro-
cke Rankenmalerei.
Große Bäckerstraße 14. Gebäudegruppe an
der Nordecke zur Unteren Schrangenstraße auf
einem großzügig bemessenen Grundstück mit
Hintergebäuden, bestehend aus Haupthaus
und südwärts folgendem Trakt, der in der heu-
tigen Form 1901 entstand. Als Eigentümer des
Anwesens folgen nacheinander seit 1486 bis
ins 17.Jh. die patrizischen Familien Tzerstede,
Schellepeper, Düsterhop und Stöterogge. 1695
entrichtete Hans Christoffer von Töbing den
Schoss für ein neu erbautes Haus. Anlässlich
der Errichtung des Seitentrakts band man die

beiden zweigeschossigen Backsteinbauten
1901 gestalterisch zusammen durch einen glat-
ten Verputz sowie ein Stockwerk- und Sohl-
bankgesims der mit Faschen versehenen
Obergeschossfenster. Dem ausgehenden
17.Jh. gehören an dem walmgedeckten Vor-
derhaus der traufseitige Aufzugserker in Fach-
werk und das segmentbogig übergiebelte und
von Voluten gerahmte Zwerchhaus in Backstein
an, das die Ostfassade bekrönt. Neben dem
seit 1924 stark veränderten Ladengeschäft
rechts ein Flur mit einer Treppe der 1850er
Jahre. Herausgehobene Bedeutung als Zeug-
nis patrizischer Raumkunst kommt der Rah-
menstuckdecke der Zeit um 1700 im südwest-
lichen Obergeschossraum zu. Den Mittelpunkt
bildet ein großes Kreiselement, das die unter-
schiedlich starken und verkröpften Stuck-
leisten, verziert mit Eierstäben und Ranken,
geometrisch angeordnet begleiten. Die Aus-
stattung ergänzt ein historistischer Kachelofen
in Formen der Neurenaissance.
- Der an der Schrangenstraße gelegene Trakt
umfasst die fünf westlichen Fensterachsen an
der Unteren Schrangenstraße und enthält einen
Keller mit Kappendecke. Von hier aus ist der mit
neuer Deckung veränderte Keller des früheren,
nordwärts gelegenen Flügelbaus erreichbar, der
ehemals zumindest partiell eine Bohlenbalken-

decke besaß und in der nördlichen Außenwand
mit Segmentbogennischen konstruiert ist.
Große Bäckerstraße 15. Rund 40 Meter tiefes
Grundstück an der Nordecke zur Glockenstra-
ße mit giebelständigem Vorderhaus, das ver-
mutlich zeitgleich mit dem nordwärts anschlie-
ßenden Hofflügel (1558i) aufgeführt wurde, und
kleinerem, in seiner Substanz weitgehend er-
neuertem Wohnhaus als östlicher Begrenzung.
Den schmalen Hof zur Glockenstraße schließt
eine Backsteinmauer mit Torweg ab. 1557 er-
warb der zugewanderte Kaufherr Lucas Da-
mingk das Anwesen, der 1564 zum Ratsherrn
gewählt wurde und zeitweise das Amt des
Kämmerers ausübte. Im 17.Jh. wechselte es an
die Kaufherren- und Ratsfamilien Marten bzw.
durch Heirat an die von Cöllen. Zwischen 1691
und 1715 im Besitz des Hospitals Zum großen
Heiligen Geist und damals u.a. von dem Stadt-
baumeister Johann Planer! bewohnt, wurde es
danach an den Ratmann Georg Heinrich Biehl
verkauft. Ab 1758 diente es den Speditions-
firmen Joachim Christian Blumenthal und
Johann Jacob Heidmann als Sitz und gelangte
schließlich gegen Mitte des 19.Jh. an die Kauf-
mannsfamilie Schröder. Zweigeschossiges
Vorderhaus mit Zwischengeschoss, das bau-
zeitliches Mauerwerk an Rückgiebel und süd-

Große Bäckerstraße 12, Hofflügel, Erdgeschoss, Deckenmalerei


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