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licher Traufseite zeigt, während die Westfassa-
de 1861 erneuert wurde. Der rückwärtige
Giebel in der für Lüneburg selten überlieferten
Ausbildung eines Dreistaffelgiebels mit First-
und Traufstaffeln, die innerhalb einer Taustein-
rahmung jeweils eine kleeblattbogige Zwillings-
blende aufnehmen. Schlichte Gliederung durch
zwei Gesimse und zwei außermittig links sitzen-
de Ladeluken, die ebenso wie die kleine Seg-
mentbogenöffnung in der Giebelspitze in Tau-
stein ausgeführt sind. Derselbe Formstein
dominiert auch die Obergeschossgestaltung an
der südlichen Traufseite, die sich auf den öst-
lichen Wandabschnitt konzentriert und durch
wertvolle, farbige Terrakotten ausgezeichnet
wird. Die ursprünglich aus vier ungleich großen
Öffnungen bestehende Fensterarkadenreihe
sitzt auf einem Fries mit fünf Tondi, in die poly-
chrom glasierte Terrakotta-Medaillons mit
Brustbildern eingelassen sind. Weitere, unter-
einander durch ein Taustabprofil verbundene
Tondi mit Medaillons tragen auf den Arkaden-
pfeilern liegende Tausteinlisenen. Die streng
profilsichtigen Motive dieser oberen Reihe kön-
nen der Werkstatt des Statius von Düren zuge-
ordnet werden, während diesem Modell in der
unteren Reihe nur die beiden äußeren Terra-
kotten entsprechen. Links neben einer vermau-
erten Segmentbogenöffnung im Zwischenge-
schoss das Wappen der Familie Damingk. Die
historistische Straßenfassade plastisch stark
durchgestaltet mit strebepfeilerähnlichen Eck-
und die Mittelachse einfassenden Lisenen aus
gelbem Backstein, der sich sowohl am Stock-
werkgesims als auch dem Ortgangfries wieder-
findet, beide mit aufwändig dekorierten Form-
steinen geschmückt. In belebendem Kontrast
dazu die roten Mauerflächen der beiden Ober-
geschosse mit jeweils fünf Achsen. Dabei dieje-
nigen des zweiten Obergeschosses innerhalb
einer Segmentbogenblende zusammengefasst,
deren Bogenfeld ein Tondo mit einem gelben
Hexagramm ziert. Dieses Motiv wird über den
Giebelfenstern des ersten Dachgeschosses
innerhalb einer gekuppelten Blende wiederholt.
Die Erdgeschosszone entspricht mit Schau-
fenstereinbau und Neuverbiendung dem 1929
von Franz Krüger projektierten Umbau, der das
Erdgeschoss entkernen und das Kellergewölbe
abbrechen ließ. Des Weiteren spiegelt der süd-
östliche Bereich mit den beiden Wohnraum-
fenstern im ersten Obergeschoss sowie dem
Treppenhauseinbau an der rückwärtigen Gie-
belwand den Krüger’schen Umbau wider.
Ehemals von der Großen Bäckerstraße er-
schlossener, früher segmentbogig gewölbter
Keller unter dem südlichen Hausbereich mit
Nischen in der Außenwand, eine davon mit Fa-
sensteinen im Bogen. Den Durchgang zu einem
nordöstlichen Kellerraum, der Zugang zum Kel-
ler des Hofflügels gewährt, markiert ein im
Schichtenwechsel mit grün glasierten Taustei-
nen (Stadtmarke) gemauerter Segmentbogen.
Das von drei angeblatteten Kehlbalkenlagen
ausgesteifte Sparrendach im ersten Dachge-
schoss, das zu Wohnzwecken ausgebaut ist,
von einem einfach stehenden Stuhl unterstützt.
Im zweiten Dachgeschoss hat sich die senk-
rechte Welle einer Windenanlage erhalten.
- Hofflügel, erbaut 1558i. Zweigeschossiger
Backsteinbau mit hofseitigem Fachwerkober-
geschoss von 13 Gefachen Länge, das über


Große Bäckerstraße 15, 16, Westfassaden


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