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Vorwort

Der vorliegende Band der Denkmaltopographie „Hansestadt Lüneburg“ knüpft an den
1981 erschienenen Band „Landkreis Lüneburg“ an, die erste niedersächsische Publika-
tion innerhalb der bundesweit angelegten Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik
Deutschland“. Seitdem hat sich diese Form der denkmalkundlichen Dokumentation, die
den Denkmalbestand in seinem historisch-topografischen Umfeld darstellen soll, zu
einem überaus wichtigen Instrument der Denkmalvermittlung entwickelt. Hauptanliegen
ist es, die Bürger und Denkmaleigentümer umfassend über die Denkmallandschaft ihres
Stadt- oder Landkreises zu informieren und zugleich den Denkmal- und Baubehörden
sowie Planern und Architekten ein Nachschlagewerk der denkmalpflegerischen Belange
zur Verfügung zu stellen. Die Notwendigkeit einer über das einzelne Denkmal hinausge-
henden Betrachtungsweise lässt sich im ländlichen und ebenso im städtischen Raum
leicht belegen, überlagern und vereinigen sich hier doch vielfältige geschichtliche Struk-
turen, räumliche Gliederungen und planungsrelevante architektonische Konstrukte wie
Stadtgrundriss und Stadtumriss, die Block- und Parzellenstruktur, das Erscheinungsbild
des Aufrisses mit Silhouette und Dachlandschaft sowie die Gebietsstruktur mit Innen-
stadt, Stadterweiterungen und dörflichen Eingemeindungen.
Gegenstand der nunmehr vorgelegten Dokumentation bildet das Gebiet der Stadt Lüne-
burg in ihren heutigen Grenzen. Während die Stadterweiterungen und Eingemeindungen
auf einer beigegebenen CD-ROM vorgestellt werden, konzentriert sich die Darstellung in
Buchform auf die Altstadt mit den Arealen von Saline, Kalkberg, Außenhafen und Kloster
Lüne. In Lüneburg bildet der Altstadtbereich in seiner Gesamtheit ein hochrangiges
Denkmal im Kreis der norddeutschen Hansestädte. Die Stadt lässt auch heute noch die
spätmittelalterliche Anlage und Struktur des aus mehreren Siedlungskernen zwischen
Kalkberg und Ilmenau zusammengewachsenen Gemeinwesens erkennen und verfügt
über eine außergewöhnliche Dichte und Qualität denkmalwerter Bausubstanz von teil-
weise überregionaler Bedeutung. Prägend für das Stadtbild ist dabei eine Synthese aus
großen Solitärbauten - zu nennen sind hier die bedeutenden mittelalterlichen Sakral-
bauten und die öffentlichen Großbauten wie das mit seiner prächtigen Ausstattung he-
rausragende Rathaus - und einer Vielzahl von Bürgerhäusern des 14.-17. Jahrhunderts,
aber auch nachfolgender Epochen. Aufgrund ihrer Bau- und Nutzungsgeschichte, ihrer
typologischen Ausformung, ihrer architektonischen Gestaltung und ihrer baukünst-
lerischen Ausstattung enthalten die Baudenkmale Lüneburgs in vielfachen Facetten
einen reichen historischen, wissenschaftlichen, künstlerischen und städtebaulichen
Zeugniswert.
Die Fülle und Vielfalt der Denkmale erforderten von der erstmaligen Begehung über die
Bearbeitung des Materials bis zur Auswertung bauhistorisch relevanter Quellen einen
beträchtlichen Zeitrahmen. Den Anforderungen eines „Großinventars“ an bauhistorische
Methodik und Analyse der baulichen Substanz kann und will die Denkmaltopographie
„Hansestadt Lüneburg“ ebenso wenig entsprechen wie sie eine Gesamtdarstellung der
historischen und heutigen Umgebung und aller zum Denkmal gehörenden Überlieferun-
gen in der Form schriftlicher und bildlicher Dokumente liefern kann. Dennoch ist es ihr
Anliegen, die dargestellte Bausubstanz als Quelle zu Fragen der Bau- und Kunst-,
Wohn-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte in einem kulturgeschichtlichen Kontext zu er-
schließen. Die Beschreibung eines Denkmals fußt auf archivalischen Überlieferungen,
sodass sich schriftliche Quellen und bauliche Zeugnisse gegenseitig erklären.

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