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Lüneburg, Ansicht von Norden, 1574, Braun/Hogenberg, „Beschreibung und Contrafaktur der vornembster Staet der Welt“ (StA Lg, K 10, Nr. 3, k)

HANSESTADT LÜNEBURG

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK

Geografische Einbettung, Vor- und Frühgeschichte
Die Hansestadt Lüneburg liegt auf 53° 15’ nördlicher Breite und 10° 25’ östlicher Länge
am Unterlauf der Ilmenau, einem Nebenfluss der Elbe, rund drei Kilometer vor ihrem
Austritt aus dem überwiegend sandigen, diluvialen Höhengebiet der Heide in die alluviale
Marschlandschaft. Das heutige, im Mittel 17,5 Meter über NN liegende Stadtgebiet, das
sich beiderseits des alluvialen llmenautals über die Terrassenflächen auf die Plateau-
hänge hinauf erstreckt, umfasst eine Fläche von 70,38 km2; die Zahl der Einwohner
beträgt einschließlich der Eingemeindungen von 1943 und 1974 rund 72.000. Lüneburg
ist Kreisstadt des gleichnamigen Kreises, besitzt den Status einer großen selbstständi-
gen Stadt und führt seit dem 5. Oktober 2007 den Zusatz „Hansestadt“.
Lüneburg ist eingebettet in das gleichnamige Heidegebiet, eine Geestlandschaft aus
flachen Ebenen von Grundmoränenmaterial, hügeligen Endmoränenzügen und vor der
Eisfront abgelagerten Sandern, die sich zwischen der Elbe im Norden, dem Mittellauf der
Wümme im Westen und den Harburger Bergen im Nordwesten erstreckt. Während die
Endmoränenrücken und die Sanderflächen noch bis ins 19.Jh. mit Heide bedeckt
waren, forstete man die Heideflächen ab der Mitte des 19.Jh. auf, sodass sich die
Region um Lüneburg zu einem der waldreichsten Gebiete im niederdeutschen Tiefland
entwickelte. Lüneburg gehört dabei zur naturräumlichen Einheit der Ostheide, die sich
von hier aus bis nördlich von Wolfsburg ausdehnt und von zahlreichen Endmoränen
durchzogen wird. Insgesamt bestimmt die Landschaft um Lüneburg ein flachwelliges,
mit Kuppen durchsetztes Altmoränenrelief, durchschnitten von den Tälern der Luhe, der
Ilmenau und der Neetze.
Die durch die Flusstäler mehrfach unterbrochenen Geestrücken wurden im Wesentlichen
in der Wartheeiszeit geformt. Am Ende dieses Stadiums entstand wohl durch das Abflie-
ßen eines Eisstausees in der so genannten Lüneburger Bucht durch Erosion das llme-
nautal.
Die auf einer hochwasserfreien Diluvialterrasse gelegene Altstadt Lüneburgs weitet sich
nach Südwesten über das Rote Feld hinaus aus, wird aber auch hier wie auf den
anderen Seiten von sanften Erhebungen umgeben: im Südwesten vom Finkenberg, im
Süden von Hasenburger- und Bockeisberg, im Osten jenseits der Ilmenau vom
Schwalbenberg (23,5 m über NN) und einem weiter nördlich gelegenen Berg, den die
Straße nach Dahlenburg (B 216) durchschneidet. In nördliche Richtung folgen jenseits
der Bleckeder Landstraße der Holzberg (ehemaliger Lagerplatz des Brennmaterials für
die Saline) mit dem Galgenberg, benannt nach dem hier noch im 18.Jh. stehenden
Galgen. Wiederum westlich der Ilmenau setzt im Norden der Stadt der von der B 4
durchschnittene Zeltberg eine Marke (45 m über NN), dessen südlicher Teil, der
Kreideberg, von der Stadt bereits im Mittelalter als Kreidekalkbruch genutzt wurde.
Lindenberg und Kalkberg bilden die Rahmung im Westen. Letzterer, ein ehemals wohl
80 Meter über NN hoher Anhydrit-Gips-Block, nahm als mittelalterlicher Burgberg (bis
1371) sowie als städtischer Steinbruch in den nachfolgenden Jahrhunderten eine
wichtige Rolle in der Stadtgeschichte ein.
Im Südwesten der Altstadt erstrecken sich die bis heute im Wesentlichen unbebauten,
sich stetig absenkenden und daher immer wieder aufgeschütteten Sülzwiesen. Der
Altstadtkern Lüneburgs liegt zu etwa einem Drittel auf einem oberflächennahen Salz-
stock, dessen aus Zechsteinsalzen bestehender Spiegel eine Größe von ca. 1,2 km2 hat.

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