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Kämmerer, Christian; Kellmann, Thomas; Lufen, Peter Ferdinand
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,2): Nördlicher Teil: mit den Städten Bad Gandersheim und Dassel, den Ortsteilen der Stadt Einbeck (einschließlich der 2013 eingemeindeten Ortsteile der Gemeinde Kreiensen) und der Gemeinde Kalefeld — Altenburg: E. Reinhold Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.65342#0372
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Naensen, Im Oberdorf 16, Kirche, Richtfest Verle-
gung Glockenstuhl in Laterne, 05.09.1911, StAE,
Ordner 57.


da er von der Beschreibung bei Steinacker
(1910) deutlich abweicht. Bei der Moderni-
sierung 1964 wurde die für den Klassizismus
typische, aufgemalte Quaderung bis auf Höhe
der Emporen monochrom überstrichen eben-
so wie der umlaufende Akanthusfries unter
dem Deckenspiegel. Der ruhige Sandstein-
plattenbelag wurde durch unschöne moderne
Terrazzofliesen ersetzt. Die gleichfalls erneu-
erten Fenster weisen eine Bleiverglasung mit
einem für 1964 zeittypischen Rauchglas in
diversen Farbtönen auf.

Der 1824 erbaute, 28,0 m hohe Westturm, der
ebenso wie die ganze Kirche nach Südwesten
ausgerichtet ist, erhielt im frühen 20. Jahrhun-
dert einen völlig anders gearteten Dachab-
schluss. Die beiden Glocken hingen auf heuti-
ger Höhe in der Abwalmung der bauzeitlichen
Verdachung. Im Pfarrhaus hängt ein kleines
Tafelbild in Ölfarbe, das die Kirche in einem Zu-
stand vor dem Turmumbau von 1911 darstellt.
Richtfest für den neuen Helm war der 5. Sep-
tember 1911. Anstelle der ursprünglichen
Dachkonstruktion mit einem spitzen Helm auf
stark eingezogener Grundfläche trat die heu-
tige vollständig mit Schiefer verkleidete, wuch-
tige, achtpolygonale Laterne mit geschweifter
Haube. Von den beiden historischen Bronze-
glocken der Vorgängerkirche ist im Zweiten
Weltkrieg die Glocke von 1620 verloren gegan-
gen. Diese älteste und größte Glocke, 0,83 m
hoch und 1,01 m breit, war am Glockenhals mit
einer Inschrift und der Datierung versehen. Die


Naensen, Kirche von Südwesten mit klassizistischem Hauptportal von 1824 (i), Kellmann, 03.04.2016.

zweite Glocke, 0,75 m hoch und 0,90 m breit,
mit zusätzlichen Inschriften und Verzierungen
datiert in das Jahr 1661 (Inschriften siehe
Steinacker [1910], S. 468f.)_ Sie ist bis heute
erhalten. Zwei zusätzliche neue Bronzeglo-

cken der bekannten Glockengießerei Rincker
aus dem hessischen Sinn bei Wetzlar wurden
am 29.11.1953 geweiht. Die größere mit 1,05 m
im Durchmesser und 1,01 m in der Höhe dient
auch als Schlagglocke.

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