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Dudík, B.; Weselsky, J. [Hrsg.]
Die Kleinodien des Deutschen Ritterordens: beschrieben und geschichtlich erläutert — Wien, 1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.21286#0172
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sehes Holz gefasst, mit Ketten und doppelten Zeigern, sarmnt Futteral. Eine viereckige Uhr
mit dem Mondschein und mit Planeten auf Ebenholz, sarnrnt dem Futterale, darauf ein silbernes
Rössel und ein heidnisches Bild. „Ein silberner Globus terrestris auf silbernen grossen Bildern,
darauf eine Zeiguhr in silbernem Futterale.“ Dieser Globus terrestris, welcher im D. 0. Schatz noch
vorhanden ist, besteht aus zwei Theilen: der Hülle und dem Kerne. Die Hülle ist dieser Erd-
globus, der Kern ein Himmelsglobus mit Meridian und Fixsternuhr. Durch ein innen angebrachtes
Uhrwerk erkannte man nach einer bestimmten Polhöhe die tägliche Constellation der Himmels-
körper. Die Sternbilder sind vorzüglich schön gravirt und ziemlich genau gesetzt. In der inneren
oberen Hälfte des Erdglobus ist ein förmlicher Kalender vom Jahre 1570 bis 1597, der alle
beweglichen und unbeweglichen Feste enthält. Auf der Aussenwand sind die Welttheile ein-
gravirt. Dieses schöne, leider verdorbene Kunstwerk, ganz aus starkem Silber, war, wie eine
Inschrift auf dem Erdglobus darthut, in Nürnberg 1570 durch Christian Beider angefertigt
worden. Im Jahre 1619 befand es sich, wie gesagt, unter den Uhren des Erzherzogs Deutsch-
meisters Maximilian , welcher auch noch ferner besass: Eine Uhr in Form eines Thurmes, so
ganze und Viertelstunden schlägt. Eine Uhr auf einem Crucifix. worauf die Figur des Heilands
und dabei die der Madonna und des Johannes von Silber. Eine Schlaguhr sarmnt einer Ampel
und Schreibzeug. Eine achteckige Schlaguhr in einem Futteral, war die damalige Reiseuhr. Ein
Zeigührl in Form eines Pulverfläschchens. Ein kleines Stöcklein Schlagührlein, „so dem Hoch- und
Deutschmeister Erzherzog Maximilian vor zwei Jahren ungefähr von der Frau Christoph Fuggerin
unterthänigst verehrt worden“. Ein Bacchus auf einer Schildkröte von Silber, so sich durch ein
Uhrwerk bewegt u. s. w. In seinem mit Perlmutter eingelegten grossen Schreibtische mit 16
Schubladen befanden sich 12 Schlag- und Zeigührlein, eines von Krystall, das Gehaus in Gold ge-
fasst, ein anderes in Gold gefasst und mit Edelsteinen besetzt, „von französischer Arbeit, darüber
ein ganz silbernes Futteral in Form eines Herzens“. Weiter in einem Futteral ein geschmelzter,
d. i. emaillirter Krebs mit einem Uhrwerk. „Ein ablangletes Halsiihrl, so die Stund, Viertelstund
und Kalender sammt die Zu- und Abnehmung des Tags weisen thut“ u. s. w. Bekanntlich datiren
die Sackuhren erst seit 1500. Peter Helle soll die ersten Nürnberger-Eier — so nannte man die
Taschenuhren — angefertigt haben. Auch Sonnenuhren aller Gattung besass der kunstliebende
Erzherzog, eine sogar in einem goldenen Fingerringe.

Von diesen hier erwähnten Uhren kamen nur sehr wenige in den Besitz der Deutsch-
meister und folglich in die Inventare des D. O. Kammerschatzes. Wir linden nur folgende: „1632
ein kleines französisches Uehrlein in einem silbernen Gehäus, ein kleines Halsührlein und zwei
silberne Grucifixe, darin je eine Uhr;“ 1642 werden nur die zwei Crucifix-Uhren erwähnt; 1656
„eine viereckige, vergoldete Uhr, oben darauf ein Männlein, geschätzt auf 45 Gulden; eine vier-
eckige, mittelmässige Tischuhr in einem erhöhten Futteral von rothem Leder, geschätzt auf 60 fl.;
eine schöne Hauptuhr in einem schwarzen vergoldeten Futteral, taxirt auf 150 fl.; dann vier
Halsuhren, von denen zwei schlagen und zwei zeigen; 1659 ein kleines goldenes Zeigührlein
mit durchbrochener Arbeit und mit 7 Rubinen in einem silbernen Futteral, ist taxirt ohne Uhr-
werk auf 15 fl.; ferner eine mittlere, viereckige Stockuhr, auf den Tisch zu stellen, so vom
 
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