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Credenz- und Ess-Bestecke.

(JlJfö^ass das grosse Credenz - Besteck im Jahre 1546 gearbeitet wurde, ersieht man aus der
auf der einen breiten Klinge in Gold geätzten Jahreszahl. In den Inventaren erscheint
es zum ersten Male im Jahre 1585 : „eine grosse Scheide mit Credenz-Messern, so fünf
darin stecken, vergoldet.“ Jetzt sind 4 Messer und 1 Gabel vorhanden. Deutlicher spricht sich
das Bobenhausen’sche Inventar von 1595 aus: „Zwei Credenz-Messer sammt zweien andern Messern
mit krystallenen Heften und Milchling’s Wappen, in einem sammtenen Futerale mit Silber be-
schlagen und vergoldet.“ Das Wappen des Hoch- und Deutschmeisters Wolfgang Schutzber, ge-
nannt Milchling — drei schwarze Seeblätter im silbernen Felde — kommt auf den beiden. Credenz-
Messern auf eigenen Schildchen in Email vor.

Da hier die beiden breiten Messer ausdrücklich „Credenzmesser“ genannt werden, ein Aus-
druck, welcher durch alle Inventare bis 1784 lauft, so entsteht die Frage, ob diese beiden Messer
mit den in der Jagdsprache bezeichneten „Praxen“ identisch seien. Die alte Jäger-Nomenclatur
kennt einen Waidner, ensis venatorius, unseren Hirschfänger, und eine Waidpraxen, den culter
venatorius. Im Inventare des Erzherzogs Maximilian 1619 kommt unter den „Wehren“ vor: „ein
kurzer Präxel mit einem vergoldeten Kreuze in einer Sammtscheide und Gürtel.“ Fr. von Leber
glaubt in seiner Beschreibung des kaiserlichen Zeughauses in Wien den culter venatorius mit dem
Worte „Blatt“ übersetzen und ihn mit dem Ausdrucke Praxen als gleichbedeutend nehmen zu
dürfen, sich auf das Ambraser Inventar von 1596 berufend, wo zu lesen: „eine .-

Praexen mit einer schwarz sammtenen Schaiden, auf die geiaider zu gebrauchen.“ — ^ W
Schmeller in seinem bayerischen Wörterbuche die Brachsen, Brächsen, Waidbrächsen
säbelähnlicher Hippe erklärt, Maximilian’s „kurzes Präxel“ aber im Gürtel zu tragen w:E~
im citirten Werke von den Waidpraxen des kaiserlichen Zeughauses sagt: es seien E ^

Dudik, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

^ O
 
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