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Filigran-Arbeiten.

ir rechnen hiezu: 1. Milchling’s Filigran-Silberkanne — Höhe 15 Cent, ohne
Deckel, Durchmesser am Mundrand 9 Cent., Durchmesser des Piedestals 10 Cent. —
Wolfgang Schutzber, genannt Milchling, Nachfolger Walther’s von Kronberg in der Hoch-
und Deutschmeisterwürde, erhielt diese Würde am 14. April 1543. Er starb den 11. Februar 1566.
Da er sich auch Propst und Herr zu Ellwangen nannte, führte er in seinem durch das Hochmeister-
kreuz in vier Felder getheilten Wappen im ersten Felde das D. 0. Kreuz, im zweiten und dritten
sein Familienwappen, nämlich drei schwarze Seeblätter im silbernen Felde in Form eines Kleeblattes
der Art gestellt, dass die Stiele der drei Blätter ein förmliches Schächerkreuz formiren, und im
vierten die Inful von Ellwangen. So erscheint das Wappen auf der vorliegenden, reich und zierlich
in Silber-Filigran gearbeiteten Kanne, welche im Inventare von 1606 also beschrieben wird: „Ein
Krystall-Kännlein mit vergittertem Silber überzogen und theils vergoldet, daran Milchling’s Wappen.“
Und wirklich ein Krystall-Cylinder von besonderer Reinheit und Stärke bildet den Körper, und ist
mit „vergittertem“, oder wie die späteren Inventare sagen, „mit durchbrochenem“, d. h. filigran
geflochtenem Silber umzogen. Der untere Rand des Cylinders stösst an einen massiv gegossenen
Silberboden, welcher, zugleich nach aussen reich vergoldet, die Basis des Gefässes bildet, an
welchem eine kräftig und doch elegant geformte Handhabe, die ebenfalls gegossen und stark ver-
goldet, angebracht ist. Ein Goldschmied, Johann Regner von Mergentheim, welcher im Monate
Juli 1681 zu Regensburg den damals dort auf bewahrten Ordensschatz ämtlich besichtigt und das
Schadhafte ausgebessert — oder besser gesagt, mehrere kostbare Gegenstände durch seine Putz-
mittel verdoi'ben hatte, — glaubte auch unserer Kanne einen Dienst zu erweisen, dass er sie blank
scheuerte und die gebrochene Handhabe ziemlich ungeschickt reparirte. Der Deckel trägt noch
gewisse Anklänge an die alten Buckelbecher, aber wie unzierlich! Mehr oblongen Knöpfen als

Dudik, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.
 
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