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Westernach’sches Handbecken

setir lange Handtücher — sonst richtiger Handquehle genannt, bei jedem nur etwas besserem
Tische unvermeidlich wurden. Als bei dem D. 0. General-Capitel des Jahres 1606 „alles und jedes
Gold- und Silbergeschirr“, welches sich damals zu Mergentheim in der Residenz der Hoch- und

m Anfänge des XVII. Jahrhunderts war der Mangel an Tischzeug, besonders an Gabeln
und Servietten, derart fühlbar, dass Handbecken und Handwellen — auf Rollen befestigte

Deutschmeister befand, aufgezeichnet wurde, zeigte es sich, dass nur 18 silberne und vergoldete
„Dischgebelin“, 26 silberne, ganz vergoldete Löffel und 23 „Tafelmesser mit silbernen und ver-
goldeten Hauben“ vorhanden waren. Von Tischwäsche ist hier ebenso wenig die Rede, wie etwa
1572, als genau das Tischzeug angegeben wurde, so man täglich beim Hochmeistertische in Mergent-
heim benützte. Es bestand aus 23 grossen Esssilber, 10 alten Mittelsilber, 11 neuen Mittelsilber,
11 kleinen Essigsilber, 2 grossen vergoldeten schwitzenden Bechern sammt ihren Deckeln, 2 ver-
goldeten Salzfässlein in ihren Futteralen, 1 silbernen Handbecken sammt Kanten im Futteral, 1
Dutzend Silberteller, 1 Scheide mit Credenzmessern, 1 Silberflasche mit ihrem Futteral, 1 silber,
vergoldeter „Magölein (auch Markolin, Magolin, Bezeichnung eines Trinkbechers in der Schweiz
bis zur Gegenwart, ein hohes, oben weites Trinkglas, Magel genannt) sammt seinem Deckelein“,
2 silberne glatte Schalen, des Marschalls Stab mit Silber beschlagen, 7 silberne Löffel, einer dabei
vergoldet, 4 Silberleuchter sammt ihren Schalen, 1 silbernes vergoldetes Kelchlein sammt Deckel.
Von Gabeln und Servietten abermals keine Spur, ja auch noch 1619 hatten die 18 Tischgabeln
vom J. 1606 keine Vermehrung erlitten, und daher die dringende Nothwendigkeit, sich der Wasch-
becken vor und nach dem Tische zu bedienen. Das Inventar von 1606 spricht von 5 grossen
silbernen ganz und zum Theil vergoldeten „Giesbecken sammt den Kanten und ihren Futteralen,“
jenes von 1619 von vier ähnlichen Giess- oder Handbecken. Im Inventare von 1585 führen sie

Dudfk, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

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