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Deutschmeister’sche Tischuhr.

k\jy or dem XVI. Jahrhunderte kommen Uhren als Zimmerschmuck nicht vor, ja noch im
Beginne desselben mochten sie sehr selten gewesen sein; denn in den Inventaren der

D. 0. Ritter dieses Jahrhundertes, nämlich zwischen 1524 bis 1560, linden wir auch
nicht Eine Uhr vor. Erst in der Verlassenschaft des im Jahre 1595 verstorbenen Hoch- und
Deutschmeisters Heinrich von Bobenhausen werden „zwei Halsührlein vergoldet“ und „ein klein
Hängührlein an eine Wand“ angeführt. Im Beginne des XVII. Jahrhundertes jedoch wurde schon
mit den Uhren ein förmlicher Luxus getrieben. Als man nach dem Tode des Erzherzogs Deutsch-
meisters Maximilian sein Mobiliar im Jahre 1619 verzeichnete, fanden sich allein im Schlosse zu
Innsbruck an 40 Uhrwerke vor. Interessant ist es zu sehen, in welchen Künsteleien man sich
damals gefiel. So, um Einiges anzuführen, stand dort eine hohe Uhr in Form eines Altarleins
mit zwei rothen und mit zwei weissen Kugeln, die sich bewegten. Diese Uhr schlug mit vier
Glöckchen nicht nur ganze und halbe Stunden, sondern auch die Viertel, die Minuten und die
halben Minuten. Für diese Uhr zahlte der Erzherzog 850 Gulden. Weiter besass er ein Geh-
werk „mit grossen silbernen Bildern, obenauf eine Sphaera coelestis in einem Kalender und des
Himmels Lauf auf vier Schildkröten stehend.“ Auch eine sogenannte Kukuksuhr stand in seinen
Gemächern in einem gläsernen Kasten. Sie hatte einen Wecker, zündete zur bestimmten Stunde
selbst das Licht an, schlug ganze und Viertelstunden, bei denen ein Hahn krähte und ein Kukuk
seine Stimme ertönen liess. Ferner eine Spieluhr, nämlich eine runde Schlaguhr mit den Planeten
und Mondesphasen, „darauf etliche gegossene Bilder mit musikalischen Instrumenten“. Weiter
eine Tafeluhr, „so die ganze Stunden schlägt, mit einer Platte von Messing und vergoldet“, in
schwarzes Holz gefasst. Dann vier Schlagührlein mit abhangenden Gewichtlein. Ein hängendes
Uehrlein, anstatt des Gewichtes ein Windeisen habend. Eine grosse Uhr in Eben- und indiani-

Dudik, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

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