Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Stich- und Hiebwaffen

$ 'bgleich die D. 0. Regel, eingedenk der den Ordens-Mitgliedern so sehr anempfohlenen
Armuth, sowohl in ihrer ältesten Recension als auch in ihrer Erneuerung im Jahre 1442,
kostbare Waffen auf das Strengste untersagt; so konnte sie dennoch nicht verhindern, dass
bei dem vorwiegenden Kriegsleben des D. Ordens in Preussen, und bei dem durch das erneuerte
Statutenbuch vom Jahre 1606 fast zur Pflicht gewordenen Kriegsdienste der Ordens - Mitglieder
eine besondere Vorliebe für gute und schöne Waffen sich der D. 0. Ritter bemächtigt hatte.
Die zahlreichen Verlassenschafts-Abhandlungen der D. 0. Ritter, welche das D. 0. Central-Archiv
in Wien aufbewahrt, geben hievon Zeugniss. Mit Silber beschlagene Schwerter und Dolche waren
allgemein. Auch ausländische, namentlich türkische Säbeln erscheinen nicht selten unter den
Ordens-Rittern. Der Comthur zu Kapfenburg, Hanns Graf von Hohenloe, hinterliess 1540 einen
türkischen Säbel mit Silber beschlagen, desgleichen der im nämlichen Jahre verstorbene Comthur
zu Heilbronn, Heinrich von Pappenheim. Wie ausgezeichnet die Rüstkammer des Hoch- und
Deutschmeisters Heinrich von Bobenhausen war, haben wir bereits an einem anderen Orte
bemerkt. Er selbst besass bei seinem Tode 1595, 64 stark mit Silber beschlagene Schwerter.
Ebenso erwähnten wir des D. 0. Zeughauses, wie dieses 1732 zu Mergentheim aufgestellt war.
Als es 1784 ausverkauft wurde, hatte es noch 11 grosse Schlachtschwerter mit Kreuz, 1 Schwert
mit einem messingenen Büchsengriff, 1 Schlachtmesser oder Pallasch ohne Griff, 14 lange Degen
mit drei- und viereckigen Scheiden, worunter zwei vergoldet, 7 dreieckige Klingen, „1 vergoldetes
Degelein, vom Herrn Schüller herrührend, so dermalen in der Hofkapelle,“ 3 Degen mit
vergoldeten Gelassen und 24 Stücke allerhand Degen, nebst einer Menge Feuerwaffen, die freilich
minder kostbar gewesen zu sein scheinen. Ob diese Waffen durch irgend ein äusseres Abzeichen
sich als D. 0. Waffen kennzeichneten, können wir nicht angeben; aber zu vermuthen ist, dass

Dudi'k, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

39
 
Annotationen