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Neuneck’s Reliquiarium.

^ls im Jahre 1631 der schwedische General Gustav Horn mit seiner Abtheilung in Franken

y

1 einbrach — Folge der siegreichen Schlacht im December dieses Jahres bei Leipzig —
und dem Feinde alles Land bis Mainz offen stand, beschloss der deutsche Ritterorden
alle seine Kleinodien und transportablen Kostbarkeiten nicht nur aus den ßesidenzschlössern des
Hochmeisters, also aus Mergentheim, Neuhaus und Horneck, sondern auch aus den von den
Schweden bedrohten Commenden Ellingen, Ulm, Nürnberg, Öttingen, Kapfenburg u. s. w. zu

entfernen, und nach Ingolstadt in das dortige D. 0. Haus in Sicherheit zu bringen. Bei dieser

Gelegenheit kam auch das Kapfenburger Silbergeschirr in zwei Kisten in die dortige Commende.
Es blieb in Ingolstadt bis August 1633, worauf es nach Wien flüchtete. Um in steter Evidenz
zu bleiben, wurde von Zeit zu Zeit eine Revidirung des dort stehenden Depositums vorgenommen.
Wir besitzen das Protokoll einer solchen Besichtigung zu Wien vom 9. August 1633, und da
lesen wir, dass sich unter Anderem auch vorfand „ein silber-vergoldetes Altärlein, darin Agnus Dei
und Reliquien, mit Herrn von Neuneck’s Wappen.“ Dieses Altärlein aus stark vergoldetem
Silber von 6ya Cent, Breite, 10 Cent. Höhe ohne Fussgestell und 1 x/2 Cent, Dicke hat sich bis

zur Gegenwart im D. 0. Schatze erhalten und legitimirt sich nicht nur durch das Wappen der

Familie Neuneck — ein rother Schild mit einem goldenen Querbalken, ober welchem ein fünf-
eckiger goldener Stern — sondern auch durch ein auf der Rückwand angebrachtes D. 0. Kreuz
mit den Buchstaben K. — B. Siglen, die Kapfenburg bedeuten.

Es ist dieses Altärlein ein Triptychon, hat demnach die Form eines Flügelaltars, und dient
zur Aufbewahrung von Reliquien. Wie es vor uns steht, gehört es drei verschiedenen Zeiten
an. Das Triptychon selbst, also die Hinterwand mit den zwei zum Schliessen eingerichteten
Flügeln, stammt aus dem Anfänge des XIV. Jahrhundertes ab, gewiss noch aus der Zeit des

Dudi'k, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.
 
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