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Porträte

(lilian I. Erzherzog zu Oesterreich, Hoch- und Deutschmeister vom Jahre 1590
1618. Ein kräftiges, in Silber getriebenes Reiterbild dieses ausgezeichneten Regenten
frommen Ordensmannes, wenn auch nicht immer glücklichen Feldherrn, steht vor
uns. Von der rechten Seite ist der Erzherzog aufgefasst, wie er unbedeckten Hauptes, die rechte
Hand auf einen Stab gestützt, in vollem Harnische auf seinem kräftigen Streitrosse im Bewusstsein
der eben vollbrachten guten That weiterreitet. Einen edlen Stolz drückt die ganze Haltung aus, einen
Stolz, der sich auch dem meisterhaft durchgeführten Pferde mitzutheilen scheint — so majestätisch
ist dessen Gang und Stellung! Es kann dieses Selbstbewusstsein nur Folge einer Helden-
that sein. Der Künstler motivirt diese Idee durch das Schlachtgewühl, welches man im Hinter-
gründe wahrnimmt. Es ist ein Reitergefecht, Lanze gegen Lanze, Schild gegen Schild; es scheint
der Kampf bei einem Lager oder bei einer Stadt von bedeutender Ausdehnung vor sich zu gehen.
Gewiss dachte der Künstler, als er Hammer und Punze an das biegsame Metall anlegte und mit
dem Grabstichel nachhalf, an irgend ein Kriegsereigniss aus dem reich bewegten Leben des Hoch-
meisters; dies beweist schon die Aufschrift, welche er dem Bilde gab: „Admirationi virtutum
optimi et fortissimi principis Maximiliani Austriaci.“ Anzunehmen, dass hier die vom 23. bis
26. October 1596 bei Erlau vom Erzherzoge Maximilian so unglücklich geführte Schlacht gegen
die Türken gemeint sei, verbietet die stolze Haltung des edlen Thieres und die so offen getragene
Zufriedenheit des Reiters; aber an Petrina oder Sissek lässt sich da denken; denn beide Orte
entriss Maximilian im Sommer 1594 dem erbittertsten Feinde der Christenheit, den Türken. Er
zählte damals 36 Jahre, und in diesem kräftigen Mannesalter fasste ihn auch der Künstler auf,
welcher nicht nur dem Kopfe eine sprechende Porträtähnlichkeit zu geben wusste, sondern auch
das Detail der Bewaffnung und Kleidung mit einer historischen Treue darstellte, die nur dem-

Dudik. Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

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