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Buzogäny.

Njheils bei den Turnieren als Streitkolben oder Kürissbengel, theils blos als Abzeichen einer
hohen Würde, gleich einem Feldherrnstabe, wurden jene mit einem starken Knopfe be-
setzten Stäbe gebraucht, welche von den Magyaren, denen sie besonders eigenthümlich
waren, Buzogany, von den Serben Buzdogan und Buzdovan, in den alten Inventaren auch Pu-
sikan oder Busikan, Faustkolben und Commandostäbe genannt werden. Die zum Streite be-
stimmten waren von Eisen oder Stahl, die zum Pompe von Elfenbein und edlen Metallen. Wir
haben es hier mit den Letzteren zu thun. Beide dienten, um die hohe Würde ihres Trägers
zu verkündigen; beide bedingten ein ihnen entsprechendes Rüstzeug, dessen Theil sie waren.
Wie das Schwert am Gehänge, so durfte der Busikan nicht am Sattelknopfe fehlen, wesshalb
dieser einen eigenen Ring oder Haken hatte, um den Faustkolben hineinzustecken, oder mittelst
eines am Knopfe angebrachten beweglichen Oehrleins aufzuhängen. Wie dieser Amtsstab, dieser
bäton de commandement vom Reiter gehalten wurde, zeigen die Porträte der grossen Feldherren
und Könige des XVII. Jahrhunderts. Ein alter Kupferstich, den polnischen König Sigismund III.
vor Smolensk 1611 darstellend, kann hier unter andern als Beispiel dienen. Der Reiter stützte
ihn auf den rechten Schenkel. Der heutige Marschallstab ist die Erinnerung an den älteren
Handkolben.

In der Verlassenschaft des Erzherzogs Hoch- und Deutschmeisters Maximilian I. werden
12 Kolben und Busikane, „darunter 6, so zum Theil ohne Stiel, mit Silber beschlagen“, angeführt.
Von einem heisst es, dass er ganz von Silber und vergoldet sei, und den Knopf mit Türkisen
und Granaten versetzt habe. Die Ambraser Sammlung in Wien bewahrt mehrere, so jenen z. B.
des Grossveziers Kara Mustafa, welcher 1683 Wien belagerte. Er ist, wie ihn der Freiherr von
Sacken im ersten Iheile seiner Ambraser Sammlung beschreibt, von Ahornholz, die Beschläge

Dudik, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

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