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Achatgefässe.

ie Achate kommen fast ausschliesslich von sogenannten Mandeln her, welche in einer
eigenthümlichen Gesteinsart, dem Melaphyr, schwarzer Porphyr, auch Trapp genannt, ent-
halten sind. Ihren Werth bestimmt die Zeichnung, die Farbe und ihre grössere oder
geringere Durchsichtigkeit. Europäische Steine, namentlich die aus dem Fürstenthume Birkenfeld
an der Grenze der preussischen Rheinprovinz am linken Rheinufer, und die am Flusse Drillo in
Sicilien wurden lange den amerikanischen vorgezogen, bis man erkannte, dass die von Uruguay
poröser als die einheimischen seien und sich daher auch leichter färben lassen. Im XV. und XVI.
Jahrhunderte hingegen war in Deutschland das Färben der Achate noch unbekannt — die Italiener
mochten dasselbe traditionel ererbt haben — und desshalb auch der Stein viel höher geschätzt als
heutzutage. Zudem kommen noch die mystischen Kräfte, die dem Achat nach der Meinung der
damaligen Zeit innewohnen. Mandeville’s Lapidaire du quatorzieme siecle sagt vom Achat: „(Jette
pierre detruit tout venin et gard de morsure de serpents et dJautres betes venimeuses, et quand on
la met en bouche, eile vaut contre la soif; eile conforte la vue et gar de la sante du corps; eile fait
Vkomme beau parleur et gracieux en paroles; celui qui la porte est plaisant ä Dieu et au monde;
eile donne couleur ä Tkomme au visage et aquiert sens (donne de TIntelligence) et retire Tkomme
de mauvaises oeuvres, et quand eile est mise sur une femme qui est en peine d’enfant, eile la fait
delivrer vif ou mort, et si on la frotte contre le feu, eile donne gründe odeur et aussi eile donne
victoire.“ Bei so glänzenden Eigenschaften darf es uns nicht aulfällen, dass alle Raritäten-Sammler
nach Achatgefässen ihre Blicke richteten. Die kaiserliche Ambraser Sammlung bewahrt nach Baron
von Sacken Aussage 26 Stücke unterschiedlicher Gefässe aus diesem Gestein. Auch der kunst-
sinnige Hoch- und Deutschmeister, Erzherzog Maximilian, gab sich Mühe sein Schatzgewölbe mit
Geschirren von Achat zu bereichern. Das nach seinem Tode zu Innsbruck abgefasste Inventar vom

Dudtk, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

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