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Schmuck- und Gedenkzeichen.


ichts gleicht dem ausserordentlichen Luxus, welcher am Schlüsse des XVI. und im Beginne
des XVII. Jahrhunderts mit Schmuck aller Art, mit Perlen, Edelgestein und kostbar ge-
fasstem Geschmeide getrieben wurde. Dieser Luxus gab den Goldarbeitern Gelegenheit
ihre Kunst zu zeigen, und mit vollem Rechte kann daher Jacob Falke in seinem belehrenden
Werke „die deutsche Trachten- und Modewelt“ die Behauptung aufstellen, dass aus dieser Zeit,
der Bliithe deutscher Renaissance, die reichsten und wunderbarsten Arbeiten der Goldschmiede-
kunst, welche jetzt die kostbarsten Raritäten unserer Kunstkabinete bilden, hervorgingen. Auch

(

der D. 0. Schatz besitzt hieher einschlagende Gegenstände, deren Werth durch die Sicherstellung
ihrer Provenienz nur noch erhöht wird, wenngleich die Ordens - Statuten alles Ungewöhnliche,
Auffallende und Kostbare in Kleidung und in Waffen, ja jede Verbrämung mit köstlichem Futter
oder seltenem Pelzwerk, seidene Joppen, russische Hüte u. dgl. aufs Strengste untersagt haben.
Noch 1500 sah sich der Deutschmeister Hartmann von Stockheim auf einem Capitel zu Frankfurt
veranlasst „die seltsame, fremde und unnütze Tracht und Kleidung, sei es zu Ross oder zu Fuss,
es sei an Röcken, Mänteln oder anderen Kleidern“ zur Sprache zu bringen, und ganz besonders
die gefalteten Brusttücher, die mit goldenen und anderen Schnüren verziert waren, desgleichen
die ausgeschnittenen Wämmser, und das Tragen von Ketten und Ringen den Ordensherren zu
verbieten. Walther von Kronberg erneuerte 1531 diese Kleiderordnung; doch im buchstäblichen
Sinne konnte sie nie durchgeführt werden, obwohl nicht zu läugnen, dass am Schlüsse des XVI.
und im Beginne des XVII. Jahrhunderts wirklich im D. 0. gegenüber den deutschen Hoch-
stiften eine grosse Einfachheit in der Kleidung beobachtet wurde. Als Beispiel mögen hier einige
Stücke aus der Kleiderkammer des Hoch- und Deutschmeisters Heinrich von ßobenhausen und
seines Nachfolgers des Erzherzogs Maximilian stehen.

Dudik, Kleinodien des Deutschen Ritter-Ordens.

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