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Stück von einer Elendsklaue in Silber gefasst; item ein langer Donnerstein; item zwei Adlersteine.“
Auch Maximilian’s Vorgänger im Meisterthume hielten treulich an solchen Wunderdingen. Heinrich
von Bobenhausen, gestorben den 21. März 1595, bewahrte sechs eingefasste Krebsaugen, sie
sollen gegen Augenschmerzen gut sein, einen Krotenstein, etliche gefasste Luxklauen, etliche
Hasenzähne und Kiefer, Stücklein von Elendsklauen gefasst, eine gefasste Atterzunge und ein
Stücklein Mark, „so der Bischof von Strassburg Ihro fürstl. Gnaden verehrt, und gut für Gilt
sein soll“, alles Gegenstände, denen das XVI. und XVII. Jahrhundert übernatürliche Kräfte zu-
schrieb. Der Krotenstein, crapaudine von den Franzosen genannt, soll im Kopfe einer Kröte
entstehen, den Hexen ein unschätzbares Gut, der Adlerstein, pierre d’aigle, soll sich im Neste
eines Adlers befinden und aus Indien stammen. Wer ihn besitzt, entdeckt einen jeden
Dieb u. s. w. Noch Thomas Broun hat in seinem Werke: „Essai sur les erreurs populaires“
an diese und ähnliche Phantasie-Produkte ziemlich fest geglaubt. Unsere Zeit verlegt sie freilich
in das weite, aber immerhin angenehme Feld der Fabeln.

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