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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
Die Flotte einer aegyptischen Koenigin aus dem XVII. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und altaegyptisches Militair im festlichen Aufzuge auf einem Monumente aus derselben Zeit abgebildet: nebst einem Anhange enthaltend ... als ein Beitrag zur Geschichte der Schifffahrt und des Handels im Alterthume — Leipzig, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.3523#0047
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Zwei andere Fische zeichnen sich durch stark entwickelte Kücken- und Afterflosse aus. Es sind No. 9 und 34. No. 9 ist durch
den stark nach ohen und unten gewölbten Körper als Platax charakterisirt. Wahrscheinlich haben wir hier Platax Teira Forsk. vor
uns. Figur 34 scheint einen Holacanthus darzustellen. Ich würde an Holacanthus asfur denken, wenn Kücken- und Afterflosse
spitzer wären.

Die durch ihre plumpe Gestalt so auffälligen Gymnodonten und Sclerodermen sind im rothen Meere so reichlich vertreten,
dass man wohl erwarten kann, sie unter den antiken Darstellungen von Fischen wiederzufinden. Und in der That erkennt man sogleich,
dass Nr. 12, 15 und 17 hierher gehören. No. 12 ähnelt in seiner Gestalt dem Balistes (Xenodon) niger, nur ist für diesen der erste
Strahl der ersten Rückenflosse zu hoch. Im Uebrigen aber gleicht dieser Fisch in seiner ganzen Gestalt und in der starken Ausrundung der
Schwanzflosse dem erwähnten Balistes so sehr, dass ich vermuthe, der ägyptische Künstler hat hier, um das Charakteristische dieser Familie
recht hervorzuheben, die dreistrahlige erste Rückenflosse etwas übertrieben gezeichnet. In No. 15 erkennt man ziemlich deutlich die Umrisse
von Balistes assasi, der im rothen Meer sehr gemein ist. Fig. 17 stellt einen nicht näher zu bestimmenden Tetrodon dar. Es kann
sowohl T. perspicillaris wie calamara sein. Fig. 29 ist entweder ein Tetrodon, oder, was wahrscheinlicher ist, ein Ostracion. Für
letztere Annahme scheint mir die doppelte Linie am Bauch zu sprechen, welche doch wohl die scharfen Kanten des Panzers andeuten soll,
wenn wir es nicht etwa hier mit einer an ägyptischen Denkmälern mitunter vorkommenden Correctur zu thun haben. Dass die Abbildung
keine Afterflosse aufweisst, darf uns in der Deutung nicht irre machen, da wir gesehen haben, dass der Künstler es mit den Flossen überhaupt
nicht sehr genau genommen hat.

Das eigenthümliche Profil, welches No. 4 zeigt, so wie die deutlich gewulsteten Lippen, geben diesen Fisch als Cheilinus undu-
latus zu erkennen. Die Bauchflosse war am Original nicht deutlich ausgeprägt und ist in der Zeichnung weggelassen worden.

Die lange und hohe Rückenflosse, diebreite Afterflosse und die hohe Stirn charakterisiren No. 7 als Acanthurus velifer, eine
der Zierden des rothen Meeres.

No. 33. scheint Chaetodon strigangulus darzustellen. No. 24 ist wahrscheinlich Scarus viridescens, mit fehlender Brust-
flosse. In Fig. 6 vermuthe ich eine Diacope.

Doch ich will mich der Vermuthungen enthalten. Eine genauere Untersuchung, als ich sie bisher vornehmen konnte, wird manches
sicherer stellen und auch auf die oben nicht genannten Nummern einiges Licht werfen.

Zum Schluss will ich noch bemerken, dass die auf den Tafeln abgebildeten Schildkröten, No. 32 und 35, wegen der spitzen
Schnauze für Trionyx niloticus su halten sind. No. 3 ist ein Dintenfisch, und zwar ein Loligo, wie sich aus der gestreckten Gestalt, der
Bildung der Schwanzflossen und der Zahl und Gestalt der Fangarme ergiebt..

Die beiden Krebse No. 1 und 31 gehören, wie man auf den ersten Blick erkennt, zum Genus Palinurus,, denn es fehlen ihnen
die Scheeren, die fünf Füsse des Thorax sind mit einer Flosse versehen und die (äusseren) Fühler sind mit einer langen Geissei besetzt.
Aus dem rothen Meer ist Palinurus penicillatus bekannt, mit dem Fig. 31 gut übereinstimmt. Die Stacheln des Kopfbruststücks sind
schematisch als drei Reihen von Dreiecken dargestellt. Eine ähnliche Sculptur fehlt in Fig. 2, entweder, weil das dargestellte Thier keine so
starken Stacheln besass, wie das in Fig. 31 abgebildete, oder weil der Künstler dieses Detail übersah. Bleibt man bei der ersten Annahme
stehen, so könnte man es hier mit dem Untergenus Panulirus zu thun haben, von welchem Repräsentanten sich in den indischen Meeren
finden.
 
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