Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dümichen, Johannes
Baugeschichte des Denderatempels und Beschreibung der einzelnen Theile des Bauwerkes nach den an seinen Mauern befindlichen Inschriften — Strassburg, 1877

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5933#0045
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
im Kommen zur Vereinigung aus ihrem Heiligthum in der Stadt des Thrones. Es bringt ihr An-
betung dar, der sie erzeugt hat (ihr Vater Ea). Man küsst die Erde vor ihr, denn Tod und Leben
ist ein Geschenk aus ihrem Munde. Hathor von Dendera, neige Dein Antlitz gnädig auf den
Pharao'» Die oberen Eandinschriften an der ncerdlichen und südlichen Aussenwand des Hypo-
styls, Taf. XXXIX-XLI, 1. 20, feiern wieder den Kaiser Nero als Bauherrn des Tempels. Die
Inschrift an der südlichen Aussenwand, Taf. XXXIX, sagt : «Der von der Hathor mit Leben be-
schenkte Horus, der herrliche, das Hathorkind, der sehr Geliebte von Goettern und Menschen,
das lebende Abbild des Ra-Satntaui, der goettliche Ausfluss des Strahlenschleuderers Horus,
welcher als Sonnenscheibe wiederholt in Schoenheit prangt (sep nefer) an dem Hypostyl (chenti)
dieses Landes. (Es bezieht sich diese Bemerkung wohlauf das Bild der grossen geflügelten Sonnen-
scheibe, welche an der Front des Hypostyls am oberen Gesims in sechsmaliger Wiederholung an-
gebracht ist) erfüllend Aegypten mit seinen Wohlthaten. Die Sonne, der Herr der beiden Lasnder
[Beherrscher der Herrscher, der vom Ptah erwsehlte Liebling der Isis], der Sohn der Sonne, der
Herr des Diadems [Autocrator Nero] moege er immerdar leben, der von der Goettin Hathor, der
Herrin Dendera's, dem Auge der Sonne, der Herrin des Himmels, der Gebieterin über alle
Goetter, der mit dem Geier- und UraBUsdiadem geschmückten Beschützerin, der Ernfehrerin
(mena) in dem Hause der Ernährung und von dem Gotte von Edfu, dem Samtaui Dendera's
geliebt wird, er hat erbaut den vordersten Saal (chent) als das Atrium des Tempels für die Ver-
ehrte (hes. t) als ein herrliches Monument. Zu ihrer Zufriedenheit (ab. s) wurde es vollendet in
seinem Bau in schoener Herstellung, gleichend der Himmelsdecke, habend ihr goettliches Bild,
nach dem Ausspruche des Gottes Thot (der hier den Namen «am taui» führt, d. h. "der Ober-
und Untersegypten Kennende)», welcher den Auftrag ertheilt für das Bauen dem Werkmeister
Chnum in seiner Stunde und der Goettin Safech, bezüglich des Feststellens der 4 Ecken.» In Be-
treff der Sasulen und des Sculpturenschmuckes heisst es dann : «Sasulen, grosse, sind aufgerichtet
in ihm, gleich den 4 Stützen, welche sind im Tragen die Himmelsdecke. Hergestellt (ist das
Werk) in seinem Bau, in einer Arbeit, die herrlich ist, ausgeführt an seinem Platze in richtigem
Ebenmaass. Die Goetterbilder der Herrin sind eingemeisselt an der Wand und der Go3tterkreis
von Dendera befindet sich neben ihnen (den Bildern der Hathor), gebildet durch die Künstler,
ein jeder in seiner Stunde und durch den Meister an guten Gedanken, dessen Finger kundig sind
(pesch ab rech tebu), sculpirt in Vollkommenheit als ein Werk, das nicht seines Gleichen hat und
strahlend in Gold und Farben. Herrlicher als der Himmel und geheimnissvoll wie die Unterwelt,
giebt es keinen zweiten Bau wie diesen an heiliger Stsette.»

Taf. XU—XLHI. Die untere Randinschrift an der noerdlichen und südlichen Aussenwand des
Hypostyls. In diesen Inschriften ist das in Bezug auf den Bau des Hypostyls wichtigste Stück die
zweite Hselfte der unteren Randinschrift an der Südwand. Taf. XLHI, 1. 5—12, wo es heisst:
«Der Beherrscher Obersegyptens, er selbst hselt den Strick in Gemeinschaft mit der Goettin Safech,
feststellend das Fundament für den vordersten Saal an den 4 Ecken nach der Berechnung (api)
des Gottes Thot, welcher die Anordnungen traf und der Werkmeister Chuum, siehe, er war im
Bauen. So ist hergestellt worden (dieser Bau) auf dem Terrain von Dendera als ein vollendetes
Werk für die Ewigkeit. Das Monument, dieses herrliche, dem nichts gleich kommt, es ist gestal-
tet wie der Himmelsraum mit seiner Herrin Hathor. Seine Tiefe in Vollkommenheit von Osten
nach Westen, betragt an Ellen 48 % die Breite im Ebenmaass daselbst von Süden nach Norden,
an Ellen 81 */3, die Hoehenausdehnung in vorzüglicher Berechnung von seinem oberen Rande bis
 
Annotationen