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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
Der Grabpalast des Patuamenap in der thebanischen Nekropolis: in volständiger Copie seiner Inschriften und bildlichen Darstellungen und mit Übers. und Erl. derselben (Band 1): Inschriften über Titel und Würden der Verstorbenen und Verzeichnis der alljährlichen Todtenfesttage — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.3361#0018
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ÜBER DIE

LAGE UND ANORDNUNG DER RÄUME

DES

PATUAMENAPGRABES.

(Siehe die beigegebenen Grundrisse und Durchschnitte).

An die von Bewässerungskanälen durchzogenen, in frischem Grün prangenden Fluren, welche auf der
Westseite von Theben den schönen üferrand des majestätischen Stromes bilden, an diese lebenathmende
Schöpfung des segenspendenden Mies grenzt unmittelbar ein Reich des Todes, das sonnenverbrannte,
absolut vegetationslose Gestein jener Sand- und Felsenwüste, die überall im Lande Aegypten, nach Osten
wie nach Westen hin, dort anhebt, wo die Macht des Niles aufhört, überall da sich ausbreitet, wo
Aegyptens Erzeuger und Ernährer mit seinem das Erdreich tränkenden Gewässer nicht mehr hingelangt.
Diese Wüste und zwar, wenn es sich möglich machen liess, die der Westseite, auch bei den am östlichen
Nilufer gelegenen Ortschaften, wählte man im alten Aegypten als Grabstätte aus, und so finden wir
auch auf dem einst nahezu das Terrain des ganzen vierten oberägyptischen Gaues umfasst habenden
Stadtgebiete der alten Reichshauptstadt und Pharaonenresidenz Theben die Nekropolis derselben drüben
auf der Westseite angelegt, auf dem an das Kulturland anstossenden Felsplateau, am Abhänge und im
Innern des die Ebene hier einfassenden Kalksteingebirges etwa 6 Kilometer in der Länge und 3 Kilometer
nach Westen zu in die Wüste hinein sich hinziehend. Auf dem unteren Plateau eine Reihe herrlicher,
dem Andenken an verstorbene göttlich verehrte Könige geweihter Todtentempel, und im Schoosse des
Gebirges, ihre unscheinbaren , ringsum am Abhänge der Bergkette bemerkbaren Eingangsöffnungen uns
zukehrend, oder in den Felsenschluchten versteckt, jene zahllosen Grabesbauten, die, je nach dem Range und
den Vermögensverhältnissen der dort Bestatteten, bald aus ein paar kleinen Kammern nur bestehen, nicht
selten aber auch aus dem Felsen gehöhlte Paläste von wahrhaft überwältigenden Dimensionen darstellen,
mit einer Menge von grösseren und kleineren Haupt- und Seitengemächern und breiten, aus den von
Pfeilern und Säulen getragenen oberen Felsensälen und Corridoren in die unteren Räume führenden
Treppenhallen. Kommt man von Nordosten her zu dieser dem Tode geweihten Stätte, so tauchen,
nachdem man in das westwärts mit dem Terrassentempel von Dor-el-balieri abschliessende und in südlicher
Richtung durch die Hügel von Abd-el-Qurna begrenzte Thal eingebogen, hier und da hochragende Thore
und isolirt stehende Mauerwände aus der Ebene empor, die, wenn man ihnen nahe gekommen, als die
aus ungebrannten Ziegeln aufgeführten Umwallungen grosser Höfe sich ausweisen und, wenn wir das
anstossende Terrain untersuchen, uns erkennen lassen, dass hinter ihnen im Innern des Felsbodens angelegte
Gräber sich befinden, deren vorzugweise in der Psammetichzeit beliebt gewesene Vorhöfe diese ummauerten
Räume einst bildeten. Wir weilen hier in demjenigen Quartiere der grossen Thebanischen Nekropolis,

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